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wieder zurück und bewilligte auf Ansuchen der Oberin dem Convente noch 1200 fl., um die Wohnung, welche in üblem Zustande war,*) zu Zwecken des Klosters wieder herstellen zu können.

Nachdem man sich entschlossen hatte, dem Kloster die ver­langten Räumlichkeiten wieder zurückzuerstatten, trug man sich mit dem Gedanken herum, das Pensionat auf das flache Land zu ver­legen. Dieser Anschauung pflichtete Graf Kuefstein nicht bei; er war vielmehr der Meinung, eine solche Verlegung benachtheilige den Endzweck der Anstalt.**) Trotzdem gieng den Kreisämtern die Weisung zu, Umschau zu halten, damit ein Gebäude zu solchem Zwecke aufgefunden werde. Das Krcisamt Korneuburg schlug das Hagcnbrnnner Schloss vor, das Kreisamt zu Traiskirchen ein Gebäude in Hcrnals um den Kanfschilling von 75.000 fl. ***) Graf Kuefstein aber, dem die nähere Prüfung dieser Sache übertragen war, brachte das ganz neue, mit Ziegeln gedeckte, dem Advocaten Pausinger gehörige Haus in Hcrnals zum Ankauf in Vorschlag. Am 29. December 1802 genehmigtest) Se. Majestät den Ankauf dieses Hauses, und am 14. Octobcr 1803 siedelte das Pensionat nach Hcrnals über. stst)

Eine gesunde Wohnung ist für ein Erziehungshaus ein Haupt- erfordernis. Das Haus in Hcrnals ststst) ließ in sanitärer Beziehung vieles, wenn nicht alles zu wünschen übrig: Die Dachziegeldcckung war zugrunde gegangen, das Wasser drang von allen Seiten ein; Dach- stuhlgehölz, Dippelböden, Stuccatur und Fußböden waren durch- wässert und der Fäulnis preisgegeben; das schwache Gemäuer mit seinem schlechten Material drohte jetzt und jetzt einzustürzen;

*) Aus den Annalen des Convents zu St. Ursula in Wien.

**) Vortrag der vereinigten Hofstelle v. 12. Mai 1802.

***) Vortrag der vereinigten Hofstelle v. 11. August 1802.

tz) Act. des kais. Arch. Nr. 4929 ox 1802.

-s-s) Act. des Minist, s. C. u. 11. 2046/4004 ox 1803.

Es ist das Haus in der Gerlgasse, das gegenwärtig die Nummer

56 trägt.