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Tischler-, Schlosser- und Steinmctzarbeiten waren sehr leichten Calibers; auch fehlte dem Hause alles, was bei Liebhabern des Landlebens hätte einigen Wert haben können: vorne der Alserbach, der entweder mit Überschwemmung drohte oder wegen seines üblen Geruches unerträglich war, rückwärts ein verwahrloster, bergan- gehender Garten, der bei anhaltendem Regen das Gebäude unter Wasser setzte. Da dem Hause gänzlicher Einsturz drohte und mit dem längeren Verweilen darin Gefahr im Verzüge lag, so musste das Pensionat Hernals verlassen. Es bezog zu Michaeli 1806 den kleinen Traet des Minoriteuklosters in der Alserstraße in Wien.

Eine gute Unterkunft hatte das Pensionat hier so wenig wie in Hernals. Die geräuschvolle Alserstraße, die unpassende Nachbar­schaft des Kranken- und Findelhauses, die einfachen mit Gängen und Stiegen durchschnittenen Tratte, die die Aufsicht erschwerten und dem schädlichen Temperaturwechsel besonders zur Winterszeit großen Spielraum gönnten, die niedern und feuchten Arbeits- und Schlafzimmer, die unzweckmäßige Anlage der Aborte, der Mangel an verschiedenen Räumen, deren ein großer Haushalt bedarf, lassen die vielen Klagen, welche über die mangelhafte Einrichtung des Gebäudes bald laut wurden, sehr begründet erscheinen. So ver­mochten im Jahre 1811 die Schlafsüle kaum mehr alle Zöglinge zu fassen, und man musste an die Erweiterung der Pensionats­räumlichkeiten denken; viele Parteien, die ihre Kinder als Kost­zöglinge unterbringen wollten, wurden wegen Mangels an Raum abgewiesen; nicht minder misslich war auch der Umstand, dass die Schlafzimmer der Zöglinge die alleinige Aussicht in den Garten der Ordcnspricster hatten.

Diese Übelstände mussten einigermaßen beseitigt, insbesondere jede Gemeinschaft des Pensionats mit den Mittönten", wie ein Bericht sagt, verhindert werden. Damit war freilich (im I. 1812) nur das Nothwendigste gethan. Um dem Pensionat ein zweckmäßigeres Heim zu bieten, dachte der Curator Dietrichstein im Jahre 1824