33

Wiewohl Graf Chotck einen Kanfschilling von 130.000 fl. verlangte, die Adaptiernng überdies 15.000 fl. erforderte, so ent­schied man sich einestheils wegen der billigen Zahlungsmodalitüten, die in Aussicht gestellt wurden, und anderntheils deshalb, weil hier ein Gebäude vorhanden war, dort erst eines aufgeführt werden musste, wodurch die Zöglinge noch drei Jahre in den dumpfen Stuben des Minoriten Gebäudes hätten verbleiben müssen, schließ­lich doch für das Chotek'sche Palais in der gegenwärtigen Josef­städterstraße Nr. 41.

Das in eine Erziehnngsstütte umgewandelte Gartenpalais sah so aus: Den Haupttract des Gebäudes bildeten vier mit allen nothwendigen Loealitäten ausgestattete Cameraden für 80 und mehr Zöglinge. In der Mitte dieser Cameraden befanden sich im ersten Stocke der gemeinschaftliche Speiscsaal und über ihm im zweiten Stocke zwei Zimmer, eines für den Zeichen und das andere für den Tanz- nnterricht. In dem rechten (östlichen), ein Stockwerk hohen Seiten- tractc wurde der Prüfnngssnal und die Hauskapclle hergestellt, in dem linken die Wohnung der Obervorsteherin, der Wäschmcisterin und des Hansinspectors. Die Räumlichkeiten zu ebener Erde ent hielten die Speise- und die Waschküche, die Kanzlei, das Bade­zimmer, die Magazine und die Wohnung für die Dienerschaft. In dem auf dem Hanpttracte aufgesetzten dritten Stockwerke waren ausschließlich und außer Berührung mit den übrigen Räumlichkeiten die Krankenzimmer.

Am 15. Jänner 1841 konnte Sr. Majestät angezeigt werden, dass der Übersiedlung des Civil-Mädchen-Pensionats kein Hindernis mehr im Wege stehe, und dass die Eröffnung des neuen Erziehungs­hauses am 21. Jänner mit der feierlichen Einweihung der Hauskapelle stattfinden werde.*) Diese nahm Fürst-Erzbischof Vincenz Eduard Milde unter Assistenz zweier Herren Prälaten selbst vor. Diese

3

) Act. d. kais. Arch. 254/235 ex 1841.