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gcmisation sich den großen Culturbestrcbnngcn unseres Jahrhundertes anschlössen und sich mit ihnen in Einklang setzten. Dies zeigen sehr deutlich die Bestimmungen über die zu erlernenden Sprachen. Als der alte Kaiserstaat das lombardischvenetianische Königreich erworben hatte, so wurde nicht lange darnach das Italienische obligater Unterrichtsgegcnstand im Lchrplane des Pensionates. Nachdem aber die Kriegsereignisse von 1859 und 1866 der Monarchie diese beiden Länder entrissen, und nachdem die englische Sprache auf dein Con- tinente in den gebildeten Kreisen immer mehr Boden gewonnen hatte, wurde das Englische obligat, der Unterricht im Italienischen aber eingestellt. Unter solchen Umständen ist es begreiflich, dass die Anstalt von ihrer Gründung an bis zu dem heutigen Tage in ihrer Entwicklung einen steten und gesunden Fortschritt zu verzeichnen hat.

Die bedeutenden Summen, welche die Schöpfung und Er­haltung dieser Erziehungsstätte in Anspruch nahmen; die Errichtung der Stiftplätze; die Aufnahme der Kostzöglinge; die Umwandlung des Institutes in eine Lehrerinnen-Bildungsanstalt, ohne dabei aus die Heranbildung tüchtiger Erzieherinnen Verzicht zu leisten; die Gründung der Übungsschule; endlich die sorgfältige Auswahl, die stets getroffen wurde, wenn es galt, Mitglieder des Lehr- und Erziehungsperfonalcs anzustellen: das alles gereicht der hohen Staatsregierung zu großem Ruhme und zeigt zugleich, wie ernst sie es mit dem Bildungswesen in jeder Beziehung genommen hat, und wie ihr auch die Erziehung der Mädchen und Frauen am Herzen lag.

Ein weiterer, prüfender Blick in diese Denkschrift lehrt noch, wie man auf die physische und geistige Bildung der Zöglinge stets bedacht war. Die Sorge, dass der Körper der Pensionärinnen stark, gesund und kräftig werde, damit er den Anstrengungen des Lehr- und Erziehungsbernfes gewachsen sei, ist aus mehr als einer Bestimmung zu ersehen. Die einfache, kräftige Kost, die fleißige Bewegung in frischer Lust, die Freuden und Erholungen nach