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Jahr, zu leichterer Arbeit und besserer Qualität des Stoffes. Der Hausloden dient dort in erster Linie der Landbevölke­rung, der Ueberschuss bildet eine nicht zu unterschätzende Erwerbsquelle des obersteirischen Bauern.

Für den Verkauf und für die Männerkleider wird er gewalkt, für die Mägde wird er ungewalkt verwendet.

Der »steirische Loden« ist im Handel sehr geschätzt. Freilich gilt dies nur zumeist von dem industriell ausge­fertigten.

Man hält weisse, schwarze und graue Schafe; letztere sind die beliebtesten, weil die Wolle bereits die richtige Farbe hat. Die Wollschur findet hier jährlich dreimal statt, nämlich: vor Weihnachten, Ende der Fastenzeit und im Monate Juli.

Die Schafwäsche wird sehr sorgfältig durchgeführt. Die Wolle wird jetzt zum »Wollenschläger« gebracht, früher, u. zw. vor wenig Jahren noch, ging dieser von Haus zu Haus.

Ein Brett mit Saiten bespannt war sein Werkzeug, worauf er die Wolle so lange »schlug«, bis diese ganz und gar ge­reinigt, zerfasert und zur Spinnerei tauglich war. Gegenwärtig wird die Wolle von ihm mittelst Kartätschen zum Spinnen zurecht gearbeitet.

Um Schladming, dem Hauptsitz dieses Industriezweiges, existiren dermalen vier solche Kartätschen. Selbe werden theils mit der Hand, aber auch schon mittelst Wasserkraft in Betrieb gesetzt. Hierauf wird die Wolle gesponnen.

Alle weiblichen Arbeitskräfte werden in Anspruch ge­nommen; selbst Kinder müssen sich daran betheiligen. Der obersteirische Bauer weiss, dass die Qualität des Lodens in erster Linie von guter Wolle abhängt. Man kann aber leider nicht sagen, dass die Schafzucht auf einer hohen Stufe steht. Der Aelpler ist eben sehr conservativ. Das Hauptgewicht legt er auf die sorgfältige Reinigung und Be-

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