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Die Hausindustrie Oesterreichs : ein Kommentar zur hausindustriellen Abtheilung auf der Allgemeinen Land- und Forstwirthschaftl. Ausstellung ; Wien 1890 / redigiert von Wilhelm Exner
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tender Theil von Schüsseln, welche von hier in Handel kommen, am Attersee, namentlich in Unterach erzeugt.

Alle diese hier angeführten Haus- und Küchengeräthe sind gut und hübsch gearbeitet, gehen nach Wien und Pest; solche Artikel sind auch in ansehnlichen Qualitäten nach der Schweiz und Westphalen gesendet worden.

DieLöffel mache r. Diese bilden die älteste Gruppe in der alten Gilde der Viechtauer Holzwaarenarbeiter.

Ihre Lage ist auch die denkbar traurigste, und ihr Ge­werbe erfordert bei dem niedrigen Waarenpreis unverhält- nissmässig viel und schönes, glattschäftiges Buchenholz, was in forstwirthschaftlichen Kreisen lautes Bedenken her­vorruft.

Es dürften sich gegenwärtig einige 80 Familien mit dieser Hausindustrie beschäftigen.

Die Löffel unterscheiden sich in zwei Gattungen, und zwar: a) Kochlöffel, l) Esslöffel.

Erstere werden in der Länge von 28 Centimeter bis 79 Centimeter (sogenannte Ellenlöffel) erzeugt.

Die Esslöffel zerfallen in vierSorten von 15 bis 19 Centi­meter Länge und werden in Büschel per Dutzend in den Verkehr gesetzt.

Ein jedenfalls durch das Absatzgebiet hervorgerufener Brauch ist das Lackiren der Esslöffel mit bunten, dann in Gold und Silber ausgeführten Ornamenten, Blüthen und In­schriften auf schwarzem Grunde.

Das Lackiren der Löffel wird als separates Geschäft be­trieben und dabei die möglichste Arbeitstheilung eingehal­ten. Die Arbeit des Lackirens ist sehr complicirt; jeder Löffel muss vierzehnmal in die Hand genommen werden, bis er fertig ist.

Für 100 Dutzend sogenannter»Rundmaulet «und Silber-

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