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Nachdem die Berichte der Forstämter über den der­zeitigen Stand jener Wälder, aus denen die Grödner In­dustrie ihr Holz bezieht, nicht rechtzeitig eingetroffen sind, kann die Frage, inwieweit und auf wie lange der Holzvorrath noch ausreichend sei, dieser Hausindustrie zu dienen, nicht er­schöpfend beantwortet werden. Soviel lässt sich aber dennoch mit Gewissheit sagen, dass bei auch nur einiger ökonomischer Gebahrung für eine ziemliche Reihe von Jahren noch umso­mehr Materiale zur Genüge vorhanden ist, als bei den grossen ausländischen Eingangszöllen und den der Spielwaaren-Indu- strie nicht eben günstigen Handelsverträgen diese Hausindu­strie nothwendigerweise von Tag zu Tag an Boden verlieren muss. Neben einem tüchtigen, fachlichen Unterrichte, insbe­sondere auf dem Gebiete des Zeichnens und Modellirens, wäre für eine kräftige Unterstützung dieser Hausindustrie auch die Ermöglichung des Bezuges von Schnitzholz aus den ärarischen Forsten in geringen Quantitäten (wie dies z. B. in den Jahren 1830 18G0 der Fall war) und nicht nur in grossen Partien, wie es jetzt üblich ist, sehr wünschenswerth.

Der kleine Schnitzer käme dadurch in die Lage, sich sein Holz billiger beschaffen zu können als bisher, und würde damit vielleicht auch den von unserem Fassaer Gewährs­manne so drastisch geschilderten Uebelständen gesteuert werden können. Die allerdings complicirtere Verrechnung würde ja durch die im Detailverkaufe gewiss höheren Preise paralysirt werden können und sollte überhaupt nicht in Be­tracht kommen, wo es sich um die Existenz so vieler Familien handelt und wo eine Erscheinung von so hoher wirtschaft­licher Wichtigkeit, wie es die Hausindustrie ist, in Frage steht.

Hiemit wären die in Tirol noch bestehenden, be­deutenderen Hausindustrien aufgezählt und ihren wichtigsten Merkmalen nach beschrieben.

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