So war in Budweis und in Krummau die Tuch­macherei heimisch, heute ist nur noch in letzterer Stadt die Erzeugung mit fabriksmässigem Betrieb sesshaft.

Eine eigenartige Industrie besitzt das südliche Böhmen in dem tschechischen Theile des Gebietes, in Strakonitz. Dortselbst wurde seit Jahrzehnten die Fezfabrication nicht nur als grossartiges Fabriksgewerbe (Fürth), sondern auch in kleinerem Massstabe von Gewerbsleuten betrieben.

Die Nagelschmiede sind heute noch in vielen Orten, obzwar ebenfalls durch die in diesem Industriezweig ein­geführte Maschinenarbeit stark verdrängt, thätig. In Bud­weis besteht eine gross angelegte Nagelfabrik Bullaty & Blasskopf.

Auch die F eilenhauerei wurde früherer Zeit in vielen Orten betrieben. Es war auch zur Herstellung der Feilen durch die grossen ärarischen Zeugschmieden (in Budweis und Rudolfstadt) Anstoss gegeben. Heute leidet auch dieses Gewerbe hierzulande an dem Mangel ausreichender Capitals- kraft.

In allen Orten Südböhmens finden wir Töpfermeister thätig, die allerdings meist nur für den geringen Verbrauch des eigenen Bezirkes arbeiten.

Einige Orte weisen jedoch eine grössere Zahl von Töpfern aus, welche auch ausserhalb des eigenen Bezirkes Absatz suchen. So besuchen die Kaplitzer Töpfer seit vielen Jahr­zehnten die oberösterreichischen Jahrmärkte, und das dünne, billige Geschirr findet in Oberösterreich viele Käufer.

In Budweis sind mehrere Töpfer thätig. Ausserdem be­stehen dortselbst zwei Thonofenfabriken (L. & C. Hardtmuth und Brüder Sattler). Die ältere und grossartige Fabrik von L. & C. Hardtmuth hat besonders in den Balkanstaaten grossen Absatz. Eine Filialfabrik wird in Budapest errichtet werden.

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