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Die Hausindustrie Oesterreichs : ein Kommentar zur hausindustriellen Abtheilung auf der Allgemeinen Land- und Forstwirthschaftl. Ausstellung ; Wien 1890 / redigiert von Wilhelm Exner
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Der gesammte Waarenumsatz in Holzarbeiten lässt sich nach dem Gesagten nicht eruiren. Nach vielfachen Nach­fragen gelang es nur, zu constatiren, dass sich derselbe in den Hauptorten, d. i. in Klein- und Gross-Bistritz, auf circa 3000 fl. pro Jahr belauft.

Der tägliche Verdienst beträgt bei den kleineren Ob­jecten dieser Hausindustrie 50 bis 60 kr., während er sich bei den grossen landwirthschaftlichen Geräthen auch auf 12 bis 14 fl. wöchentlich, allerdings per Arbeiterfamilie, be­laufen soll.

Der zur Verarbeitung erforderliche Rohstoff ist zumeist Tannen-, Buchen- und auch Birkenholz.

In Korbflechtarbeiten dürfte sich der Waarenumsatz dieser Gegend auf mindestens 50.000 fl. pro Jahr beziffern. Der wöchentliche Verdienst beträgt durchschnittlich 3 bis 5 fl. per Arbeiter.

Zur zweiten Arbeitsgruppe rechnen wir die Messer­erzeugung. Der Hauptort der hausindustriellen Messerindu­strie ist das auch schon bei der vorigen Gruppe genannte Dorf Rauschtka, in welchem sich heute noch an 200 Per­sonen mit der Messererzeugung beschäftigen. Diese arbeiten die bekannten Taschenmesser (Taschenfeitel) mit oder auch ohne Stahl zum Feuerschlagen; lange Messer verschiedener Grösse und Form für Fleischhauer oder zum blossen Haus­gebrauche. Die Klinge dieser Messer ist fast durchwegs aus gutem Stahl; das Heft, theils einfach geschnitzt, theils ver­ziert oder auch gedrechselt, wird aus Pflaumen- oder Kirsch­baumholz hergestellt.

Vormals war die Messer-Hausindustrie auch noch in mehreren anderen Orten vorhanden. So z. B. zählte man in dem Dorfe Hostialko w vor mehreren Jahren über 100 Per­sonen, welche sich mit derselben befassten, während es deren