diesem oder jenem Gewerbe vorzugsweise arbeitete. In jedem Dorfe sind Weber, welche Hanf und Flachs und wo ge­bräuchlichauch Wolle verweben, ferner Schuster, Schneider, Schmiede, Wagner, Korb- und Strohflechter, Zimmerleute etc. Ein jeder von ihnen deckt seine und seiner Familie Bedürf­nisse undjene seinerNachbarn. Alles Rohmateriale wird haupt­sächlich aus der eigenen Wirthschaft oder doch aus der nächsten Umgebung bezogen. Von auswärts wurden nur Salz und Eisen bezogen und gekauft.

In gewissen Gegenden, je nach örtlichen Verhältnissen, nach dem Vorkommen von Naturproducten, geschieht es oft, dass von einigen Artikeln mehr producirt wird, als für den Haus- oder Ortsbedarf nothwendig ist, und dass es dagegen andere Hausbedürfnisse gibt, die man gar nicht befriedigen kann. Die Einen musste man loszuwerden, die Anderen dagegen zu bekommen trachten. Lange Zeit herrschte bei uns Tauschhandel, und in einigen Gegenden besteht er noch bis jetzt. In der Gegend von Brody, Zloczov, Kamionka, Strumilova sind viele Ortschaften, wo T öpfer- thon im Ueberflusse vorkommt. Die Töpfer führen mit eigenen Wagen und Pferden regelmässig wenigstens zweimal im Jahre ihre Waare gegen Podolien zu und bleiben, in einem Dorfe ankommend, vor den Thüren ihrer Kunden stehen. Die Hausfrau wählt sich ihre Waare und schüttet nach Ver­abredung in ein Gefäss Producte ihrer Wirthschaft, also: Grütze, Erbsen, Fisolen etc. als Gegenwerth. Nach der Quan­tität der gewählten Waare ist die Grösse des Gefässes, in welches die Producte, die die Bezahlung ausmachen, hinein kommen, festgestellt. Lange Zeit haben Verkäufe der Pro­ducte dieser Hausindustrie nur zwischen den Producenten und den nächsten Consumenten auf den Wochenmärkten des nahegelegenen Städtchens stattgefunden. Deswegen war

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