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Freiheit am Altäre niedergelegt. In Folge der Kriege und kriegerischen Streifzüge haben sich Leute in Gebirg und Wald geflüchtet, um dort Schutz zu suchen. Wir finden noch heute in der ganzen Gebirgskette von der bukowinischen Grenze längs der ungarischen fast bis zur schlesischen Grenze Bevölkerungen, die sich durch ihre Tracht und Sitte von der anderen übrigen Bevölkerung sehr unterscheiden. Hier müssen wir zuerst die Huzulen erwähnen, welche an der bu­kowinischen Grenze, hauptsächlich im Kossower Bezirke, wohnen und die eine eigenthümliche Sitte, Tracht und Haus­industrie beibehalten haben. In nähere ethnographische Er­örterungen können wir uns natürlich hier nicht einlassen.

Weiter gegen Westen sind die Bojki im Stryjer Bezirk, die Tatra-Goralen um das Meerauge und Zakopane. In den ehemaligen Urwäldern von Sandomirz, Sandomirska pusziza finden wir alte Ansiedelungen.

Wir haben gesehen, dass bei günstigen örtlichen Verhält­nissen sich mit der Zeit in gewissen Gegenden diese unsere Hausindustrie nach der einen oder anderen Richtung mehr ausgebildet hat, so dass allmählich Centralpunkte für dieses oder jenes Product der Hausindustrie mit Beibehaltung der alten Sitte und Tradition der Bevölkerung dieser Gegend ent­standen sind. Aber leider verwischt sich mit der Einführung der Eisenbahnen und der Erleichterung der Communication auch bei der ländlichen Bevölkerung die alte Tradition, all­gemach ändert sich der Stoff der Bekleidung, die fremde Baumwolle verdrängt nach und nach unseren einheimischen Flachs und Hanf. Die Anilinfarbstoffe nehmen jetzt schon sehr oft die Stelle unserer alten traditionellen Farbstoffe ein. Die jetzt erlaubte und sehr in Gebrauch kommende Par- cellirung der Bauerngründe macht, dass es schon Gegenden und Ortschaften gibt, wo die Bewirtschaftung des schon

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