welcher von einem Gürtel, gewebt oder aus Leder, zusammen­gehalten wird. Der Schafspelz endlich, über welchen auch ein Gürtel kommt, beendigt den Anzug. Den Pelz trägt man ge­wöhnlich fast das ganze Jahr hindurch, besonders bei Nacht. Die Bauernröcke haben gewöhnlich hinten eine Kapuze, die bei Regen und Wind über den Kopf gezogen wird. Bei schlechtem Wetter nehmen sie noch eine Decke (die wir bei der Textilindustrie beschrieben haben) auf die Schultern. Die Weiber kleiden sich sehr ähnlich und tragen im Winter hohe Stiefel, warme, aus Wolle verfertigte Ueberröcke, Leibchen etc. und über dem Pelze sehr oft noch den Tuchrock und am Kopfe sehr viele 'Bücher. Natürlich sprechen wir hier nur von den Hauptbestandtheilen der Bauerntracht, denn es herrscht hier, wie wir gesehen haben, nach den Gegenden die grösste Ver­schiedenheit in Form, Farbe etc., aber die Hauptbestand- theile bleiben doch dieselben. Die Schafsmütze wechselt im Sommer mit dem selbstgemachten Strohhut, der den Kopf gegen die Sonnenstrahlen schützt und der Transpiration nicht hinderlich ist. Die ganze Tracht ist aus eigenen Pro- ducten gemacht, ist sehr billig und für unsere Verhältnisse sehr praktisch und entspricht dem alten Brauche. Diese Bauern­tracht hat noch den grossen Werth, dass sie allgemein ge­tragen wird. Der Hauswirth sitzt mit seiner ganzen Familie und seinen Feldarbeitern, die meistens auch zur Familie oder zu seinen nächsten Nachbarn gehören, bei gemeinschaftlicher Schüssel; Alle in ihrer traditionellen Dorftracht gleich ge­kleidet, mit dem Holzlöffel in der Hand bei derselben Speise.

Mit der Tracht und diesen patriarchalischen Sitten und Gebräuchen hängt aber unsere Hausindustrie auf das Innigste zusammen. Es gibt jetzt leider viele Gefahren, die ihr drohen. Der Bezirks - Steuereinnehmer sucht natürlich die Steuer- Einnahmen seines Bezirkes von Jahr zu Jahr zu vermehren

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