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II. Schwierigkeiten, die sich bezüglich des Ankaufes und der Installirung der Apparate ergaben 1 ).
Die Einrichtung und Eröffnung der Trockenanstalt wäre ein Leichtes gewesen, wenn, wie dies bei älteren Stagionaturen der Fall, keine andere Wahl zur Anschaffung von Apparaten, als nach Talabot’s altem Systeme möglich gewesen wäre; allein die Erfindung Persoz- Rogeat’s, nämlich eine Vereinfachung des ganzen Verfahrens und die Beheizung mit Gas, fiel ungefähr in die Zeit der Gründung unseres Institutes seitens der löblichen Handelskammer.
Unsere erste Aufgabe war deshalb dahin gerichtet, die Vorzüge letzterer Erfindung in Bezug auf Leistungsfähigkeit und Ersparniss der früheren gegenüber gründlich an Ort und Stelle zu studiren und im Falle des Bewährens deren Aneignung für Wien möglichst günstig zu erzielen.
Unser werthes, von edlem Eifer für die Sache erfülltes Mitglied, Herr Anton Harpke, hatte schon im Juli 1853 eine Reise nach Lyon zur Prüfung vonRogeat’s Apparaten unternommen und über die Leistungsfähigkeit, Einfachheit des Verfahrens, sowie über den Kostenpunkt bei denselben die günstigste Anschauung gewonnen und eigens darüber hieher berichtet. Allein es war schon damals der für unseren Abschluss so ungünstige und später so hemmende Umstand eingetreten, dass das Mailänder Haus N. Osio & Co. von dem Erfinder das Ausübungsrecht seines Patentes für Oesterreich, und zwar, seiner Aussage gemäss, um 60.000 Francs erstanden hatte, weshalb mit Herrn Rogeat direct keine Unterhandlung stattfinden konnte.
0 Aus dem Protokolle der Vollversammlung der k. k. priv. Seiden- und Wolltrocknungsanstalt in Wien am 18. Februar 1856.