PHILIPP KNOCH & C°

WIETERSDORFER PORTLAND- UND ROM AN - CEMENT-WERKE

KLAGENFURT.

ieses Unternehmen wurde als erste Portland-Cement-Fabrik in Kärnten von den Brüdern Philipp, Gottlieb und Carl Knoch im Jahre x8g3 gegründet. Der Aufschwung, welchen die Cementfabrica- tion in den letzten Decennien in Oesterreich zu verzeichnen hatte, gab die Veranlassung zu dieser Gründung. Da es bei der Gewinnung von Cement in erster Linie auf die Eigenschaften der zur Verarbeitung gelangenden Materialien ankommt, mussten erst lange Vorarbeiten vorausgehen, bevor man an die Creirung einer grösseren Anlage schreiten konnte. Es wurden demnach in der Umgebung von Wietersdorf mit dem dort vorhandenen Gestein viele Proben bezüglich der chemischen Eigenschaften ange­stellt, welche schliesslich das erfreuliche Resultat ergaben, dass sich dasselbe zur Gewinnung von Portland-Cement in vorzüglicher Weise eigne. Und so schritten nun die Brüder Knoch an die Gründung eines Unternehmens, welches die Production von Portland- und Roman-Cement in rationeller Weise betreiben sollte. Ein Schachtofen wurde gebaut, die nothwendigen Hilfsmaschinen modernen Systems aufgestellt, und der Betrieb begann. Die Kinderkrankheiten blieben freilich auch da nicht aus, wurden aber bei dem mit grösstem Fleisse und Ausdauer geleiteten Betriebe verhältnismässig rasch überwunden. Vor Allem wurde das Hauptaugenmerk auf ein gediegenes Fabricat gerichtet, zu welchem Behufe auch fortgesetzte Untersuchungen des gewonnenen Cements vorgenommen wurden, und so erlangte der in Wietersdorf erzeugte Portland-Cement bald den besten Ruf. Für den gewöhn­lichsten Betonbau wie für die feinste Cementwaarenarbeit fand er gleich gute Anwendung. Dieser Umstand bewirkte denn auch, dass der Wietersdorfer Cement in zunehmendem Maasse in Verwendung kam und die Nach­frage sich von Jahr zu Jahr erhöhte.

Der Roman-Cement, welcher ebenfalls in vorzüglicher Qualität von der Firma erzeugt wird, findet zu­meist für den Localconsum Verwendung. Der Portland-Cement dagegen hat sich auch in weit entlegenen Gebieten einen namhaften und dauernden Absatz erobert.

Eine Turbine von 100 HP liefert die nöthige Kraft zum Betriebe der Mühlen, Holzbearbeitungsmaschinen, Aufzüge, der elektrischen Beleuchtung u. s. w. Während das Unternehmen mit einem Schachtofen zum Brennen von Portland- und Roman-Cement, der in continuirlichem Betriebe steht, und einer Kugelmühle begonnen hat, befinden sich heute 3 Portland-Cement-Oefen neuester Construction und 2 Roman-Cement-Oefen, sowie 2 Kugel- und 1 Rohrmühle in Thätigkeit, und das Werk hat damit eine jährliche Leistungsfähigkeit von ca. 1000 Waggon­ladungen Portland- und 500 Roman-Cement erlangt.

In den Wietersdorfer Cementwerken finden gegenwärtig 60 Arbeiter lohnende Beschäftigung, für welche alle gesetzlichen Wohlfahrtseinrichtungen geschaffen wurden. Ein grosser Theil der Arbeiterschaft findet in drei dem Werke gehörigen Wohnhäusern bequeme Unterkunft.

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