ST. HOMOLACS, S. ZELEÜSKI, W. WIMMER & O

DACHZIEGELFABRIKEN.

NIEPOLOMICE UND KOEOMEA (GALIZIEN).

ie erste Dachfalzziegelfabrik in Galizien gründeten die Herren Stanislaus Ritter von Homolacs, Stanislaus Ritter von Zelenski und Ladislaus Wimmer im Jahre 1889 in Niepolomice bei Krakau in Westgalizien. Nachdem die genannten Herren sämmtliche in der praktischen Ausführung der Strangfalzziegel-Fabrication bestehenden Patente für Galizien und Bukowina erworben hatten, wurde die Fabrik vom Ingenieur Ladislaus Wimmer erbaut.

Das Rohmaterial, ein aus der Eisperiode stammendes Alluvium, in einem gewissen Verhältnisse mit dilu­vialen Materialien gemischt, gab ein vorzügliches Fabrikat, welches in kurzer Zeit in Fachkreisen entsprechend gewürdigt wurde und bald einen ausgedehnten Absatz fand. Die jährliche Dachziegel-Production dieser Fabrik beziffert sich auf ca. 3 J / 2 Millionen Stück. Durch acht Jahre hat diese Fabrik unter der Direction des Ingenieurs Ladislaus Wimmer volle Anerkennung gefunden, nachdem sich das Fabrikat als durchaus wetterbeständig erwiesen hatte. In Folge dessen entsprach das erzeugte Quantum bei Weitem nicht mehr der sich von Jahr zu Jahr stei­gernden Nachfrage, und man musste an eine Erweiterung des Betriebes denken.

Die Gesellschaft gründete deshalb eine Fabrik in Warschau, und nachdem in Galizien noch eine Fabrik als durchaus nothwendig erschien, erweiterte sich das Consortium durch Eintritt zweier Compagnons als Commandit- gesellschafter und gründete im Jahre 1895 eine zweite Dachziegelfabrik in Ivolomea (Ostgalizien) mit einem Anlage- capital von 400.000 fl.

Die Dachziegelfabrik in Kolomea wurde auf eine Jahresproduction von 5 Millionen Stück Falzziegeln einge­richtet und fabricirt gleich der Niepolomicer Fabrik nebst Strangfalzziegeln (Patent Stadler) auch gepresste Dachfalz­ziegel (Patent Kaiser). Die Strangfalzziegel sind durch eine Nasenverstärkung und Löcher in den Nasen zur Be­festigung an die Latten verbessert worden.

Die Erzeugnisse der Niepolomicer Fabrik sind bei der land- und forstwirtschaftlichen Ausstellung in Wien im Jahre 1890 mit einem Anerkennungsdiplome, auf der Industrie-Ausstellung in Lemberg im Jahre 1892 mit einer silbernen Medaille des Handelsministeriums in Wien und bei der Landesausstellung in Lemberg im Jahre 1894 mit einem Ehrendiplome ausgezeichnet worden.

Beide Fabriken sind für Sommer- und Winterbetrieb eingerichtet und beschäftigt jede ca. 250 Arbeiter. Die für den Betrieb nothwendige Kraft liefert eine Dampfmaschine von 100 HP. In Kolomea arbeiten ausserdem zwei 15 HP Dampfmaschinen Tag und Nacht bei den Ventilatoren in der künstlichen Trockenanstalt. Das künstliche Trockenverfahren ist in beiden Fabriken den Eigenschaften des Rohmaterials angepasst und wird sowohl in Niepo­lomice wie auch in Kolomea die intensive Dampftrocknerei erst im zweiten Stadium des Trocknens angewendet.

Ausser Dachfalzziegeln werden Drainröhren aller Grössen und verschiedene Gattungen von Maschinenziegeln erzeugt, welche als Mauer-, Verblend- und Gewölbeziegel überall Verwendung finden.

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