PH. NEBRICH

FABRIK FÜR KNOTENFANG-ANLAGEN, GELOCHTE BLECH- UND SIEBWAAREN

PRAG-SMICHOW.

nde Juni des Jahres 1880 gründete Philipp Nebrich zu Smichow eine Fabrik für gelochte Blech- und Siebwaaren. Die Verhältnisse lagen damals für die Fabrication solcher Artikel viel günstiger als heute, wo ein schwerer Concurrenzkampf mit dem zielbewussten Vorgehen der ausländischen Fabrication eine gedeihliche Entwicklung derartiger Unternehmungen stark beeinträchtigt, während sich die ungünstigen Transportverhältnisse und andere Hemmnisse in Oesterreich nicht gebessert haben. Ph. Nebrich adaptirte für seine Zwecke eine ehemals Ringhoffersche Kesselschmiede und liess daselbsf zur Betreibung der entsprechenden Perforirpressen etc. eine Dampfmaschine von 25 HP aufstellen. Die Zahl der damals beschäftigten Arbeiter belief sich auf 17. Anfangs war die Erzeugung auf bekannte Artikel gerichtet, in der Folge wurden zahlreiche Originalwaaren in der Fabrik zum ersten Male verfertigt.

Um seinem Unternehmen einen kräftigen Aufschwung zu geben, verlegte sich der Firmaträger in der zweiten Hälfte der Achtzigerjahre auf die Erzeugung von Knotenfanganlagen und wusste diese in der Papierfabrication hochwichtigen Apparate von solcher Güte herzustellen, dass sie gegenwärtig am ganzen Continent Verbreitung gefunden haben und einen ersten Rang einnehmen. Durch die Aufnahme dieses Artikels in den Kreis seiner Er­zeugnisse musste Ph. Nebrich angemessene Vergrösserungen und Erweiterungen seines Etablissements vornehmen. Seit dem Jahre 1887 fanden denn auch häufige Zu- und Umbauten statt, so dass die Fabrik gegenwärtig einen Baugrund von ca. 900 Quadratklafter bedeckt.

Im jetzigen Stande verfügt das Smichower Etablissement über eine Dampfkraft von 70 HP. Die Maschinen­anlage ist bester moderner Art. Die Fabrik besitzt auch ihre eigene Schlosserei. Der Maschineristand wird den jeweiligen neuzeitlichen Fortschritten gemäss vermehrt und durch bessere ersetzt.

Die Arbeiterzahl beziffert sich auf 100110, von denen mehrere dem Etablissement seit dessen Gründung angehören. Das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern ist ein gutes. Ph. Nebrich sucht das Loos seiner Arbeiter zu sichern und zu verbessern. Zum Schutze des Lebens und der Gesundheit der Arbeiter sind in den Betriebsstätten der Firma alle gesetzlichen Vorkehrungen getroffen worden.

Der Firmainhaber betreibt, trotz der gerade nicht zu lobenden Zollverhältnisse, lebhaften Exporthandel, da im Inlande der Bedarf an solchen Artikeln, die seine Fabrik erzeugt, noch zu gering ist, um genügende Be­schäftigung zu geben. Um den Export in jenem Umfange zu betreiben, wie es die derzeitigen Verhältnisse ge­statten, beabsichtigt Ph. Nebrich neuerdings umfangreiche Veränderungen in seinem Etablissement vorzunehmen. Daraus erhellt wohl, dass die Erzeugnisse ob ihrer Güte auch im Auslande gewürdigt werden. Dieselben sind auf der Landesausstellung zu Prag im Jahre 1891 exponirt worden und wurden auch prämiirt. So hat sich das Unter­nehmen von kleinen Anfängen emporgerungen und auf eine geachtete Höhe gebracht, die es trotz der Ungunst von Zeiten und Geschäftslagen siegreich behauptet hat und auch für die Zukunft aufrecht zu erhalten bestrebt ist.

SfÄ

299

38*