Diese Fabrik blieb bis zum i. October 1799 im Betriebe der k. k. Regierung, wornach sie durch Kauf an den Grafen Theodor Batthyany überging, welcher dieselbe bis zum Jahre 1815 in seinem Besitze und Betriebe hatte. Nach seinem Tode wurde dieser Besitz von seiner Schwester, Gräfin Eleonore von Althann, der Universal­erbin der gräflich Theodor Batthyanyschen Verlassenschaft, am 15. December 1815 im Licitationswege verkauft und von Anton Hainisch, k. k. priv. Grosshändler in Wien, erstanden.

Bis zu dessen Ableben, das am 7. Mai 1837 eintrat, wurde die Fabrik von ihm unter der Firma «Anton Hainisch» allein betrieben und im Jahre i83o auch der Bau einer Baumwollspinnerei mit 7000 Spindeln be­gonnen. Vom Mai 1837 an wurden diese beiden Fabriken, die Nadelburger Messing- und Metallwaarenfabrik, so­wie die Baumwollspinnerei von seinen drei Söhnen Anton, Michael und Josef als Erben gemeinschaftlich unter der Firma «Gebrüder Hainisch» fortgeführt, bis diese im Jahre 1844 durch Kauf der Antheile seiner Brüder Anton und Josef in den alleinigen Besitz des Michael Hainisch übergingen, um unter der Firma «M. Hainisch» auch nach dem am 12. Juni 1880 erfolgten Ableben des M. Hainisch von dessen Tochter, der Universalerbin Emilie Mohr, fortgeführt zu werden. Nach dem am 10. April 1894 erfolgten Tode der Frau Emilie Mohr über­nahmen deren verheiratete Töchter, Emilie von Herbeck und Gabriele Peiler, das Unternehmen, welches sie unter der bestehenden Firma weiterführten.

Die ursprünglich sehr primitiv eingerichtete Fabrik, zu welcher die Arbeiter, um diesen neuen Industrie­zweig in Oesterreich einzuführen, von der k. k. Regierung aus x\achen und Nürnberg berufen wurden, ward erst unter der energischen Leitung Anton Hainischs verbessert und unter der kauf- und fachmännisch gebildeten Direction des Michael Hainisch bedeutend vergrössert.

Im Jahre 1850 wurde ein neues Walzwerk in der Messingfabrik gebaut und der Werkscanal in der Länge von mehreren hundert Metern regulirt. Im Jahre i863 wurde ein neuer Drahtzug eingerichtet und bedeu­tend vergrössert, wozu die neuesten Ziehbänke aus England bezogen worden sind. Da sich die Production mit den bestehenden Motoren nicht auf die Höhe des Bedarfes emporschwingen konnte, wurde im Jahre 1887 ein neues Dampfmaschinenhaus sammt Kesselanlage gebaut, eine Dampfmaschine mit Zoo HP, sowie verschiedene Hilfsmaschinen aufgestellt und das Walzwerk vergrössert. Im Jahre i8go wurde ein neuer Fabricationszweig, die Erzeugung von Bronzewaaren, eingeführt, die dazu nöthigen Adaptirungen vorgenommen und neue Maschinen und Einrichtungen angeschafft.

Drei Jahre später wurde ein neues Gusshaus gebaut und im darauffolgenden Jahre das Walzwerk durch einen Zubau abermals vergrössert. Im Laufe des Jahres 1897 wurden anstatt der Wasserräder neue Turbinen eingesetzt, der Drahtzug, sowie die bestehende Bronzewerkstätte durch Zubau um das Zweifache vergrössert und mit den entsprechenden Maschinen ausgestattet; ferner wurden vier neue Arbeiterhäuser und eine neue Tischler­werkstätte gebaut, die Arbeitercolonie bestmöglichst verschönert und der Feuersicherheit wegen neue Hydranten aufgestellt, sowie auch alle Gassen mit gemauerten Rinnsalen versehen und regulirt.

Die Nadelburger Messing- und Metallwaarenfabrik erzeugt: Messing-, Tombak- und Kupferbleche und Drähte in allen Dimensionen und Stärken bis zu o-oi mm, ferner glatte und gewundene Messingröhren mit und ohne Naht, alle Formen von Messing- und Packfongleuchtern, Messingbügeleisen, Küchenmörser, Glocken jeder Art bis zu einem Gewichte von 60 kg, alle Sorten von Handels- und Präcisionsgewichten, Fuhrzeug, gegossene und gepresste Rosen, Blechscheiben, Ilülsen in allen Dimensionen, Stecknadeln, Ketten, die verschiedensten Sorten Kleiderhaftel, Tintenzeuge, Tabatieren, Brillenetuis, alle Sorten Schlaglothe u. s. w. Die Giesserei besorgt ausser den eigenen Erzeugnissen jedmögliches Formen und Giessen von Messing-, Metall- und Phosphorbronze-, sowie Aluminiumbronze-Bestandtheilen und ist mit 8 französischen Tiegelöfen eingerichtet. Die Erzeugung beläuft sich auf 20.000 kg fertige Waare wöchentlich, wovon der grösste Theil direct von der Fabrik aus versendet wird.

Dieser Aufschwung der Fabrik wurde nicht nur bei den internationalen und Gewerbeausstellungen, son­dern auch von der hohen k. k. Regierung anerkannt. M. Hainisch wurde im Jahre 1873 von Sr. Majestät dem Kaiser mit dem Comthurkreuze des Franz Josef-Ordens ausgezeichnet und ihm der Titel eines kaiserlichen Rathes verliehen. Im Jahre 1867 ist derselbe anlässlich der Pariser Weltausstellung von Kaiser Napoleon III. mit dem Ritterkreuze der französischen Ehrenlegion decorirt worden.

Die Ausstellungen, an welchen sich die Fabrik betheiligte und mit goldenen, silbernen und bronzenen Medaillen ausgezeichnet wurde, sind: Wien 1845, London 1862, Paris 1867, Wien 1873, Paris 1878, Wien 1880, Triest 1882, Triest 1891.

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