ALLGEMEINE

OESTERREICHISCHE BAUGESELLSCHAFT

WIEN.

ie Gründung der Gesellschaft erfolgte am 16. März 1869. Ihre heutige gesellschaftliche Grundlage bildet jedoch der in der Generalversammlung vom 10. April 1883 beschlossene Anhang zu den früheren Statuten. Die Dauer der Gesellschaft ist auf fünfzig Jahre in Aussicht genommen. Ihr Grundcapital beträgt 3,333.333 fl. und 33V 3 kr. Ö. W.

Gegenstand ihres Geschäftsbetriebes ist: 1. Die Ausführung von Hochbauten aller Art für eigene und für fremde Rechnung, sowie die Yerwerthung der ersteren im Wege der Veräusserung, Vermiethung oder auf sonst geeignete Weise. 2. Die Ausführung von Eisenbahnbauten. 3. Die Ausführung von Flussregulirungs-Arbeiten. 4. Der Schiffbau. 5. Die Erwerbung von alten Häusern und von Baugründen, sowie die Untertheilung dieser letzteren auf Baustellen, und deren Verwerthung.

Als Hilfsetablissements stehen im Betriebe: a) Eine Dampfsäge, Bautischlerei, Parquetten- und Fussbodenfabrik in der Brigittenau, Wien II.; b) eine Steinmetzgewerkschaft im X. Wiener Bezirk; c) die Ziegelgewerkschaft »Neu­steinhof« in Inzersdorf bei Wien.

Ein Rückblick auf die Bauthätigkeit der Gesellschaft in den letzten dreissig Jahren zeigt in erster Linie den hervorragenden Antheil, welchen dieselbe an der baulichen Erweiterung der inneren Stadt Wien genommen hat. Nicht weniger als 108 Gebäude für eigene Rechnung der Gesellschaft sind in diesen drei Decennien von der­selben ausgeführt worden. Unter denselben befinden sich 11 Häuser, welche die Gesellschaft am Franzens- und Schotten­ring baute (darunter die ehemalige provisorische Börse), ferner die ganze linksseitige Front der Zelinkagasse, ein Eckhaus und vier Mittelhäuser in der Esslinggasse, Eckhäuser und Mittelhäuser in der Hohenstaufen- und Neuthor­gasse, der Helferstorfferstrasse und auf der ehemaligen Schottenbastei, Mölkerbastei und Dominikanerbastei, schliess­lich in der Führichgasse, Kärntnerstrasse, Tegetthoffstrasse, am Salzgries und in der Rothenthurmstrasse. So schliesst sich rings um die alte Stadt eine Reihe von modernen Bauten, die der geschäftlichen und architektonischen Initiative der Gesellschaft ihre Entstehung verdanken und gleichzeitig für die Configuration des heutigen Stadtbildes der Resi­denz mitbestimmend gewesen sind.

In die Reihe dieser Bauten fügt sich der grosse, nicht weniger als acht Häuser in sich zusammenfassende Gebäudecomplex des »Kärntnerhofes« mit seinen vier Fronten, gegen die Kärntnerstrasse, Führich-, Maysedergasse und die Tegetthoffstrasse, ein. In demselben befand sich durch 22 Jahre auch der Sitz der Gesellschaft, I., Führich­gasse 5. Seit Beginn des Jahres 1899 hat die Gesellschaft ihre Verwaltungs- und Directions-Bureaux in das ihr gehörige Haus, Wien, I., Dominikanerbastei Nr. 19 verlegt.

Für eigene Rechnung erbaute die Gesellschaft ferner im II. Wiener Bezirke ihre Bautischlerei, Dampfsäge und Parquettenfabrik sammt dazugehörigem Maschinenhaus, Zimmerei und Dampfschornstein. Privatgebäude errichtete sie in der Burghardtgasse (7 Häuser), ferner 17 Gebäude in der Wallensteinstrasse, Othmargasse und am Mathilden­platz, vier Häuser in der Oberen Donaustrasse und eines in der Ausstellungsstrasse, sämmtliche im zweiten Bezirke Wiens.

Im III. Bezirke erbaute sie drei Häuser am Rennweg, zwei in der Stanislausgasse, im IX. Bezirke drei Ge­bäude am Maximilianplatz; im X. Bezirke die Werkstätten und Beamtengebäude ihres Steinmetzgeschäftes; im XII. Bezirke zwei Häuser in der Singrienergasse ; in Ottakring und Lerchenfeld (XVI. Bezirk) elf Wohn- und Zins­häuser, ferner in hieran (Südtirol) ein grosses, drei Stock hohes Hôtel mit 200 Zimmern.

Für fremde Rechnung baute die Gesellschaft 90 Häuser. Aus dieser Zahl wären insbesondere hervor­zuheben :

Das ehemalige Hôtel Austria am Schottenring (jetzt Polizeidirection),

das ehemalige Hôtel Britannia am Schillerplatz,

das Gebäude des Ingenieur- und Architekten-Vereins und des niederösterreichischen Gewerbe Vereins in der Eschenbachgasse,

das ehemalige Hôtel Donau in der Nordbahnstrasse,

das Hôtel »Goldenes Lamm«, jetzt Hôtel »Continental«, in der Taborstrasse,

das »Römische Bad« sammt Administrationsgebäude im II. Bezirk.

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