fünf Villen und einer Parkanlage auch bereits begonnen wurde, und deren rasche analoge Verbauung unter dem eminent günstigen Einflüsse der neu eröffneten Wienthallinie der Wiener Stadtbahn voraussichtlich ist.

Was die Bauthätigkeit der Gesellschaft anbelangt, so wurden im I. Bezirke auf Stadterweiterungsgründen 28 Wohnhäuser, auf den durch Demolirung von alten Häusern gewonnenen Bauplätzen 25, zusammen 53 Wohn­häuser, im IL, III., IV., VI., VIL, IX. und XVIII. Bezirk zusammen ebenfalls 53, in Summa 106 Wohnhäuser, darunter 10 für fremde Rechnung, gebaut; hinzu kommen fünf Villen im XIII. Bezirke.

Der Werth (respective die eigenen Kosten) der im Besitze der Gesellschaft gewesenen Häuser war in der Bilanz des Jahres 1874 mit der höchsten Ziffer, nämlich mit fl. 10,128.666-09, im Jahre 1888 mit der niedrigsten Ziffer, nämlich mit fl. 4,764.824-68 eingestellt. Ende 1896 betrug der Werth der im Besitze der Gesellschaft be­findlichen Häuser fl. 4,934.327-23.

Ausserdem wurden von der Gesellschaft die nachfolgend angeführten Staatsgebäude, Hotels, Theater, Geschäfts­häuser, industriellen Etablissements etc. hergestellt, wobei von ihr entweder nur die Baumeisterarbeiten allein oder auch sämmtliche Bauarbeiten übernommen wurden.

Die Bauten, bei welchen nur die Baumeisterarbeiten ausgeführt wurden, sind folgende : Das k. k. Chemische Laboratorium, das k. k. Universitätsgebäude, die beiden k. k. Hofmuseen, das k. k. Telegraphenamtsgebäude, das k. k. Corps-Commandogebäude (die Baumeisterarbeiten der eben genannten Monumentalbauten wurden unter Leitung des Architekten und Stadtbaumeisters k. k. Oberbaurath Eduard Kaiser ausgeführt), der Ausbau der k. k. Hofburg am Michaelerplatz, das Geschäftshaus der Niederösterreichischen Escompte-Gesellschaft in der Kärntnerstrasse, die Werk­stättengebäude der k. k. priv. österreichisch-ungarischen Staats-Eisenbahn-Gesellschaft, sowie die Gebäude für die Weltausstellung im Jahre 1873, welche Baumeisterarbeiten gemeinschaftlich mit Consorten ausgeführt wurden.

Die Bauten, bei welchen alle Bauarbeiten von der Wiener Bau-Gesellschaft hergestellt wurden, sind folgende : Hôtel Metropole am Franz Josephs-Quai, Hôtel Tegetthoff in der Johannesgasse, Hôtel Kummer in der Mariahilfer- strasse, Hôtel Imperial am Kärntnerring (Umgestaltung des ehemaligen Palais zu einem Hôtel und Aufsetzung des dritten Stockes), Interimstheater in Brünn, das ehemalige Wiener Stadttheater auf der Seilerstätte, Werkstättengebäude der Wiener Locomotiv-Fabriks-Actiengesellschaft in Floridsdorf, sieben Magazine des »Rothen Kreuzes« und ein Magazin des »Deutschen Ritterordens« im k. k. Prater, achtzehn Arbeiterhäuser in Simmering und Floridsdorf, Linienamtsgebäude sammt allen Nebengebäuden und Wohnhäusern an den neuen Verzehrungssteuer-Linien in Wien, Personentunnel und Perronanlagen am Bahnhof in Heiligenstadt für die Wiener Stadtbahn, k. u. k. Infanterie-Kaserne auf der Schmelz, Bau der königlich-ungarischen Staatsbahnlinie AltsohlNeusohl, Bau der drei Haltestellen Alserstrasse, Währinger- und Nussdorferstrasse der Wiener Stadtbahn und der Viaducte der Gürtellinie der Stadtbahn von der Friedmanns­gasse in Ottakring bis zur Franz Josephsbahn in Heiligenstadt in einer Strecke von 2-7 Kilometern.

Ausser diesen ausgeführten Bauten sei noch der Projecte für die Wiener Stadtbahn gedacht, welche die Wiener Bau-Gesellschaft in Compagnie mit dem Wiener Bankverein schon vor siebenundzwanzig Jahren verfasst hat, und welche in Folge der damaligen Neuheit des Gegenstandes und ihrer Conception die öffentliche Aufmerksamkeit erregt haben.

Dieses bereits im Jahre 1872 ausgearbeitete Project für eine Wienthalbahn veranlagte dieselbe als zw r eigeleisige Schmalbahn mit 1 Meter Spurweite, im wesentlichen nur für Personentransport bestimmt ; sie sollte in der Böschung des linksseitigen Flussufers der Wien geführt werden, wobei das erforderliche Bahnterrain ohne wesentliche Grundab­lösung und ohne Verengung des Durchflussprofiles der Wien zu gewinnen war. Die bestehenden Brücken wären durch Tunnels unterfahren worden. Die im Jahre 1872 stattgehabte technisch-militärische Tracenrevision hat die Aus­führbarkeit dieses Projectes anerkannt. Zu einer Concessionsbewerbung kam es jedoch in Folge der wirthschaftlichen Depression im Jahre 1873 nicht mehr.

In den Jahren 1881/82 haben dieselben Gesellschaften ihr Stadtbahnproject, den nunmehr wesentlich ge­steigerten Anforderungen entsprechend, dahin umgestaltet, dass sie eine normalspurige Untergrundbahn längs des Wienflusses und des Donaucanales projectirten. Diese zweigeleisige, normalspurige Stadtbahn sollte ebenfalls am linken Wienfluss- und am rechten Donaucanalufer in den Böschungen dieser Flussläufe durch Stütz- und Futtermauern eingebettet werden und sollte ihren Hauptbahnhof auf dem Exercierplatze am Franz Josephs-Quai erhalten. Auch dieses Stadtbahnproject wurde der technisch-militärischen Tracenrevision zugeführt und als ausführbar befunden.

Ausser den oben angeführten, in den abgelaufenen 30 Jahren durchgeführten Unternehmungen hat die Ge­sellschaft noch nachfolgende Gewerkschaften betrieben: Die Ziegelei am Laaerberg, welche für eine jährliche Er­zeugung von 10 Millionen Ziegel eingerichtet ist und solche für den eigenen Gebrauch und für den Verkauf liefert, mehrere Steinbrüche in Mannersdorf, theils der Gesellschaft gehörig, theils gepachtet, welche die Werksteine und Stiegenstufen für eigene und fremde Bauten liefern, einen Steinbruch in Margarethen, der durch 15 Jahre von der Gesellschaft gepachtet war, und aus welchem unter anderen die Steine für die Façaden des neuen Rathhauses in Wien gewonnen wurden, einen Steinbruch in Oszlop, ebenfalls gepachtet, aus welchem die Steine für die schönen Sockel der k. k. Universität, der k. k. Hofmuseen und des k. k. Corps-Commandogebäudes gebrochen wurden, einen Steinbruch in Breitenbrunn, der verkauft wurde, mehrere gegenwärtig nicht in Betrieb befindliche Steinbrüche in Atzgersdorf, und schliesslich ein Steinmetzgeschäft, welches die bearbeiteten Steine für den eigenen Bedarf, sowie für fremde Rechnung liefert.