GREENHAM & CO.

MASCHINEN- und METALLWA AREN-FAB RIK

TRIEST.

ie österreichische Maschinen-Industrie hat zum weitaus grösseren Theile in den nördlichen Kronländern ihren Sitz aufgeschlagen, jedoch entbehrt auch der Süden keineswegs völlig derartige Etablissements, und es sind daselbst einzelne Unternehmen vorhanden, welche diesen Industriezweig würdig vertreten. So hat sich im Haupthandelshafen der Monarchie, in Triest, eine ansehnliche Betriebsstätte entwickelt, die sich in erster Linie mit einschlägigen Arbeiten für Schiffsausrüstung beschäftigt, aber auch auf anderem Gebiete Hervorragendes geleistet hat. Es ist dies die Firma Greenham & Co.

Die Firma Greenham & Co. wurde in der Mitte der Achtzigerjahre von M. Bartlett und William B. Greenham begründet. Dieselbe machte sich, wenngleich im Anfang ihr Betrieb innerhalb bescheidener Grenzen ge­halten war, schon nach kurzer Zeit durch die Einführung der Seeminenfabrication vortheilhaft bemerkbar. Ihre tech­nische Ausstattung war eine vollkommen entsprechende; es standen die geeignetsten Werksvorrichtungen zur Ver­fügung, welche von einer circa 20 Pferdekräfte leistenden Dampfmaschine im Gange gehalten wurden. Schon zu Beginn vermochte die Fabrik 50 60 Arbeiter zu beschäftigen und Verbindungen mit Italien, Griechenland, Frank­reich und Schweden anzuknüpfen.

Im Jahre 188g schied M. Bartlett aus der Firma, so dass nunmehr William B. Greenham der alleinige Besitzer des Etablissements wurde. Doch auch dieser sollte in dem auf blühenden Unternehmen nicht lange mehr seine Wirksamkeit entfalten, denn im Jahre 1892 raffte ihn der unerbittliche Tod dahin. An seine Stelle trat sein Sohn William.

Eine neue Periode des Aufschwunges kam für das Etablissement, als es im Jahre 1896 in die Hände von Grant A. Greenham, einem Neffen des William B. Greenham sen., übergieng-. Dieser hatte w'ährend eines längeren Aufenthaltes in Amerika und England reiche Erfahrungen gesammelt, welche er für die rationelle Führung des Be­triebes verwerthete. Nunmehr erfuhr die Production der Firma eine umfangreiche Erweiterung. Die Fabrik be­schäftigte sich von da ab mit der Erzeugung von Schiffs-Dampfmaschinen und Kesseln in weit grösserem Maass­stabe, eine eigene elektrotechnische Abtheilung betreibt in erster Linie die Accumulatoren-Fabrication (Patent Theryc-Oblasser); einen weiteren Betriebszweig bildet die Herstellung von Apparaten für die Acetylengasgewinnung nach dem Patente des Professors Baldo. Eine Ceresinfabrik im Freihafengebiete von Triest ist gleichfalls im Besitze der Firma. In allen einzelnen Artikeln erfreut sich das Etablissement eines regelmässigen Absatzes, da dieselben besondere Vorzüge besitzen und in mancher Hinsicht, insbesondere w 7 as solide und genaue Ausführung anbelangt, die Concurrenzfabrikate überragen. Dies gilt namentlich von den Accumulatoren und Acetylenapparaten; auch die aus der Fabrik hervorgehenden Blitzschutzvorrichtungen geniessen ein weitreichendes Renommée. Einen beträchtlichen Theil der Thätigkeit des Hauses nehmen die mannigfachen Reparaturarbeiten in Anspruch, die demselben an den in Triest einlaufenden englischen Dampfern und denen der meisten österreichischen Gesellschaften übertragen werden.

Der ausserordentlich erfreuliche Entwickelungsgang, den das Unternehmen unter der Leitung Grant A. Green- hams genommen hat, erforderte eine ausgiebige Erweiterung und Ergänzung der Betriebsmittel. Dieser Forderung geschah durch eine Vergrösserung des Gebäudecomplexes, durch Ausgestaltung der Maschinenanlage, durch Heran­ziehung aller modernen technischen Behelfe Genüge. Die elektrische Beleuchtung ist in einem Theile der Arbeits- localitäten schon seit einiger Zeit installirt und soll demnächst in allen Räumen eingeführt werden. Auch als Kraft­quelle wird der elektrische Strom herangezogen, indem Elektromotoren von circa 22 Pferdekräften im Betriebe sind; die Dampfkraft beträgt gegenwärtig circa 25 Pferdekräfte. Naturgemäss hat sich auch die Arbeiterzahl entsprechend vermehrt und erreicht zur Zeit einen Stand von circa 150 Personen. Die arbeiterfreundlichen Intentionen der Firma werden durch die langjährige Dienstesthätigkeit zahlreicher Angestellter erwiesen.

Grant A. Greenham kann mit Befriedigung auf die grossen Erfolge zurückblicken, welche das von ihm ge­leitete Unternehmen in verhältnismässig kurzer Zeit erzielt hat.

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