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Nach dem Orient! : Donauwärts - die Orientbahnen - zur See
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Zu jenen Orientländern, welche inmitten der Aonkurrenz der europäischen Mächte auf ihr wirthschaftspolitisches Gedeihen zu achten haben, ist namentlich auch Griechenland zu rechnen. Von Deutschland her sind den Griechen seit ihren ersten Befreiungskämpfen die lebhaftesten Sympathien zu Theil geworden und gegenwärtig kann Deutschland nur wünschen und dahin wirken, daß das neue Griechenland politisch und wirthschaftlich erstarke, während die Engländer und Franzosen in Folge ihrer eigenen Interessen Griechenlands Handel und Schifffahrt nicht gern aufkommen lassen können und Rußland vorn politischen Stand­punkte Griechenland nicht stark und unabhängig sehen mächte. Nur im Anhalt an Mitteleuropa kann Griechenland, nur in Verbindung mit dem deutschen Gewerbefleiß kann griechischer Handel in der Levante wieder eine selbstständige Stellung erringen.

Unter der bisherigen einseitigen Aonkurrenz der europäischen Völker, unter einer wirthschaftspolitischen Fremdherrschaft, welche die Engländer anstrebten, indem sie den Orienthandel zu monopolisiren suchten, sind die Länder des Orients trotz all der Reichthümer, welche die Natur ihnen gespendet, arm geblieben, ja noch ärmer geworden und dem gänzlichen Verfalle nur allzu nahe gerückt.

Diesem völligen Verfalle, aus welchem sich die Orientländer durch eigene Araft nimmermehr aufraffen können, vorzubeugen, er­heischt das Lebensinteresse des großen mitteleuropäischen Mirthschafts- gebietes. Gegenüber den Sonderinteressen der Mestmächte im Grient vertritt dieses Mitteleuropa die Interessen der Orientländer selbst; denn Mitteleuropa muß dahin streben, statt eines verfallenden ein aufblühendes Land, statt armer Schäfer reiche Bauern zur Nachbar­schaft zu bekommen, damit ein für alle Theile ersprießlicher Güter­austausch ermöglicht werde. Nur mit Hülfe Mitteleuropas können die Länder des Orients zu lebensfähigen und selbstständigen Mirth- schaftsgebieten erhoben werden, nur Hand in Hand mit Mitteleuropa vermögen sie"einer gedeihlicheren Zukunft erfolgreich entgegenzustreben. Diese Hülfe aber wird anzubieten und darzubringen sein, nicht als Opfer, sondern als ein Gebot der Interessen, da Mitteleuropa krankt, wenn der Orient verfällt, und gesundet, wenn der Orient sich endlich wieder kräftigt.

II.

Mas Deutschland seit dem Arimkriege vom Orient zurückgehalten hat, war keineswegs blos seine damalige politische Schwäche.

In die zwei Jahrzehnte zwischen dem Arimkriege und dem Berliner Frieden fällt der gewaltige Aufschwung von Verkehr und