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feiner alten orientalischen Aundschaft suchen ließ, bis es von derselben über das anderweitige bequemere Angebot vergessen wurde.
Allein zwischen Mitteleuropa und dem Grient hätten sich entferntere Nationen niemals so breit eindrängen können, wenn die natürlichen Verkehrswege einigermaßen in Stand gehalten und ausgebaut und nicht so kläglich vernachlässigt worden wären. Während England und Frankreich ihre Verkehrslinien mit dem Orient verbesserten und aus Grund dessen ihre Handelsbeziehungen belebten, hat man von Mitteleuropa her die drei nach dem Grient führenden uralten und wohlbekannten Straßengruppen, den Donaustrom, die Ueberland- bahnen und den Seeweg durch die Adria über alle Maßen vernachlässigt. Noch immer hat Deutschland seine natürlichen Verkehrswege mit dem Grient nicht ausnützen können und mit großen Anstrengungen weite Umwege aussuchen müssen, um überhaupt mit dem Grient in Verbindung zu bleiben. An diesen Uebelständen trägt als oberherrschende Vormacht über sene direkten Grientwege ausschließlich Oesterreich-Ungarn die Schuld. In bedauerlicher Aurzsichtigkeit hat dieses Gstenreich seinen Beruf bis jetzt verfehlt, hat es die Donaustraße in einem den Anforderungen des modernen Verkehrs durchaus ungenügenden Zustande belassen, gegenüber den Grientbahnbauten eine bedenkliche, unfruchtbare und geradezu hemmende Thätigkeit entwickelt und dem Rückgänge Triest's theilnahmlos zugesehen und das seit Jahrzehnten unter liberaler wie konservativer Regierung, zur Zeit des sogenannten volkswirthschastlichen Aufschwunges wie inmitten der erziehenden Noth des allgemeinen Rückganges und bis zür Stunde ist über die Abhülfe dieser Mißstände nichts Anderes zu berichten, als daß dieselben endlich erkannt und allerlei HMne und Beschlüsse zu ihrer Beseitigung festgestellt worden sind. Noch ist dem Willen nirgend die That gefolgt.
Wenn die politischen und wirtschaftlichen Schwächen der österreichisch-ungarischen Monarchie es einigermaßen erklärlich machen, daß aus der Donau die Schiffsahrtshindernisse nicht beseitigt wurden, während die Westmächte die Donaumündungen öffneten, welche Rußland absichtlich hatte versanden lassen, wenn es sich entschuldigen läßt, daß zur Hebung Triest's und seines Verkehrswesens see- und landwärts trotz aller Mahnungen lange Zeit Nichts und zuletzt nur Unzulängliches geschah, so kann allein aus den Schwächen Oesterreichs-Ungarns die Haltung der Regierung in der Grientbahnfrage nicht begründet und nicht entschuldigt werden. In dieser Frage ist Oesterreich - Ungarn selbst das noch immer nicht überwundene Hinderniß gewesen, welches den Ausbau der Grientbahnanschlüsse bis zur Stunde vereitelt hat.