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Nach dem Orient! : Donauwärts - die Orientbahnen - zur See
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diesem Thun der fortgesetzten Unterstützung der Regierung Oesterreich- Ungarns, trotzdem dessen Bevölkerung unter den inscenirten Aktionen und Intriguen am meisten geschädigt worden.

Manchem wird es unglaublich erscheinen, daß die österreichische Regierung sich nicht scheute, zwei internationale Glücksritter, wie Lan- grand-Dumonceau und Hirsch, in Aonstantinopel empfehlend einzu­führen. Und doch ist das geschehen. Zweiflern gegenüber mag wieder­holt werden, was im Abgeordnetenhause des österreichischen Reichs­rathes am 15. Januar 1878 der angesehene liberale Abg. Freiherr von Zschock, ohne Widerspruch zu finden, feststellte:Aus unmittel­bare Einflußnahme der österreichischen Regierung wurde der belgische Bauunternehmer Tangrand - Dumonceau von Seite der türkischen Re­gierung mit dem Ausbau des türkischen Eisenbahnnetzes betraut. Es vergingen Jahre und es wurde durch diesen Bauunternehmer gar Nichts geleistet. In Folge dessen mußte die österreichische Regierung ihren Schützling Langrand, ich sage, sie mußte ihn fallen lassen und es wurden ebenfalls wieder aus direkte Einflußnahme der österreichischen Regierung mit dem Bauunternehmer Baron Hirsch Verhandlungen eingeleitet." Zwischen Tangrand - Dumonceau und Hirsch besteht aber kein anderer Unterschied, als daß letzterer es nicht nur verstanden hat, sich dem ordentlichen Richter zu entziehen, sondern sich auch bis zur Stunde die Protektion Oesterreich-Ungarns zu sichern.

In der Frage der Orientbahnen war Oesterreichs Haltung von Ansang an, seitdem Baron Hirsch und Gras Beust den Türkenloos- schwindel gemeinsam inscenirten, eine zweideutige und Oesterreich ist sich in dieser Haltung bis auf den heutigen Tag konsequent geblieben. Von Wien aus wurde Tangrand-Dumonceau und, als dieser Abenteurer gestürzt war, Baron Hirsch als dessen Nachfolger für das Unternehmen der türkischen Eisenbahnen empfohlen. In Wien hatte man nichts dagegen einzuwenden, daß der Bau dieser Bahnen am entgegengesetzten Ende, von der Meeresküste her, und nicht an der Grenze der Monarchie begann, im Gegentheil, mit Graf Beust verbündet wagte es Baron Hirsch, mit dem Bau der Bahn Novi-Banjaluka die berechtigten Hoff­nungen des österreichischen Handels nur scheinbar zu erfüllen, um sie später desto vollständiger zu vernichten. Von Wien aus sandte man keinen Protest nach Aonstantinopel, als Baron Hirsch im Jahre 1872 seinen Vertrag mit der Hfforte abänderte und durch Abwälzung be­fehlenden Anschlüsse aus die schwachen Schultern der Hflorte den Aus­bau der Orientbahnen aus ungewisse Zeit verschob. Und da Gelegen­heit gegeben ward, all' das Versäumte gutzumachen und die nationalen Interessen zu wahren, im Berliner Frieden von 1878, da hatte Oester-