XVII
Rollen für ihre Interessen aus Regierung, Parlament und Aresse einwirken lassen wollte?)
Ist einmal die erste mitteleuropäisch-türkische Bahn endlich ausgebaut, dann werden voraussichtlich bald Aonkurrenzlinien entstehen, deren bereits mehrere entworfen worden sind. Zunächst wird Aon- stantinopel durch den Ausbau der langgeplanten Strecke Iamboli- Schumla auch über Bukarest mit dem europäischen Eisenbahnnetz zu verbinden und so dem ungarisch-serbischen ein galizisch-rumänischer Ronkurrenzweg entgegenzustellen sein. Ferner plant man im Anschluß an die österreichisch-ungarische Staatseisenbahn in Bukarest eine Grient- bahn von Arajowa oder Slatina an der rumänischen Bahn nach Nikopolis oder Sistowa an der Donau über den Balkan durch den Schipka-Hainkiöj- oder Elenapaß mit Benutzung der Linie Tirnowa- Iamboli bis Ieni-Sagra. Beide Verbindungen können durch den Ausbau verhältnißmäßig kurzer, wenn auch schwieriger Strecken (Iamboli-Schumla 230 bm, Arajowa-Ieni-Sagra H76 I<m) hergestellt werden und haben ihrerseits volle Existenzberechtigung. Im Anschluß an die österreichisch-ungarische Staatsbahn bei Grsowa über Arajowa, Rakowa, Sofia hat endlich Aressel schon im Jahre s873 eine Linie nach Aavala oder Mrsano am ägäischen Aleere in Vorschlag gebracht, welche unter allen Bahnen der illyrischen Halbinsel wegen der fruchtbaren Thäler, welche sie durchzieht, weitaus den stärksten Binnenverkehr auszuweisen haben wird.
Im Weltverkehr wird zunächst die Anschlußlinie nach Salonichi eine bedeutende Rolle zu spielen und alsbald eine weitere östliche Verschiebung des Aersonen-, Aost- und Eilgutverkehrs zwischen Europa und Aeg^pten und dem ferneren Grient zu bewirken berufen sein; denn
*) Es ist die Vrientbahnfrage namentlich in jüngster Zeit von der Tagespresse fortgesetzt und eingehend, aber in der Regel so tendenziös und zusammenhanglos, nicht selten auch so irreführend und kenntnißlos erörtert worden, daß die unbefangene öffentliche Meinung in Mitteleuropa zu einer bewußten und selbst- ständigen Stellungnahme gegenüber der zukünftigen Entwicklung des Orients nicht gelangen konnte. Als die dem Orient nächstbenachbarte hätte wohl die Wiener Tagespresse in erster Reihe fortlaufende Aufklärungen geben sollen und können; allein unter dein Banner von Deutschthum und Liberalismus, welches sie beflecken, ohne voir den deutsch-liberalen Parteiführern Oesterreichs desavouirt zu werden, sind gerade die großen Tageszeitungen Wiens ausgeprägte Snteressentenorgane, welche nach den Grundsätzen von Börsen- und Kommissionsgeschäften redigirt werden und, soweit sie nicht bereits österreichischen und französischen Geldmännern verpflichtet sind, gegen entsprechende Abfindung jederzeit reproduciren, was eine Parteioder Sxekulantengruxpe in die Göffentlichkeit bringen will. Vor den Auslassungen der Wiener Tagesblätter muß geradezu gewarnt werden, damit nicht auch in Deutschland die öffentliche Meinung getäuscht und das Gemeinwohl geschädigt werde.
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