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diese Linie gestattet für den Verkehr über Aeg^pten und den Suezkanal die längste Benützung des schnelleren und sicheren Landweges in Europa und erhebt hiedurch Salonichi und später jDiräus weit über die Bedeutung von Brindisi, welches bisher als letzte Landstation für Orient- reisen so verkehrsbelebt dagestanden. Nicht nur die Eisenbahnstrecke Wien-Salonichi ist um 200 lem kürzer als diejenige von Wien nach Brindisi, sondern auch, was mehr sagen will, die Seeüberfahrt nach Alexandrien wird von Salonichi aus um 300 I<m verkürzt und der Ueberfahrt von Brindisi zum Mindesten den Eilverkehr der Länder des nördlichen, initiieren und östlichen Europas entziehen. Wie bekannt, ist allein dieser Eilverkehr zwischen England und Indien sehr beträchtlich. Derselbe wird jährlich auf 35,000 Reisende und 30,000 Aackete geschätzt. Anfangs nahm dieser Verkehr seinen Weg durch den Mont- Eenis nach Brindisi, während er seit der Eröffnung des Gotthardtunnels größtentheils aus diese kürzere Verbindung übergegangen ist. Unmittelbar nach Vollendung des Anschlusses nach Salonichi beabsichtigen dort verschiedene Gesellschaften einen regelmäßigen, vorerst mehrmals wöchentlichen, später täglichen Dampsschiffsahrtsdienst zwischen Salonichi und Alexandrien einzurichten, und zwar in Gestalt direkter Eilfahrten ohne Zwischenstationen bei Ostündiger Fahrzeit.
Bisher war Salonichi nächst der Hauptstadt der wichtigste Hafenplatz der europäischen Türkei, der zukünftige Einfchiffungshafen für den Verkehr nach und von Aegypten und dem Orient, von Mittel- europa aus auf dem Landwege nicht zugänglich, sondern Personen und Güter dorthin mußten in Trieft oder Venedig eingeschifft werden und, um nach Salonichi zu gelangen, eine fünf- bis sechstägige Seereise zurücklegen, da zwischen Mitrowitza und den Bosnischen Eisenbahnen eine fast wegelose und unfahrbare Verkehrslücke von etwa ^00 lrm vorhanden ist. Dieses Verkehrsverhältniß war so unerträglich, daß wenigstens in Bezug auf den Briefpostenverkehr Abhilfe geschaffen werden mußte. Von Usküb in Macedonien geht seit Februar ^883 wieder, wie vor dem letzten russisch-türkischen Ariege, eine Tar- tarenpost mit Briefen nach der serbischen Grenze bei Vranja, wird dort von den serbischen Aariolposten weiter befördert und alsdann von den österreichisch-ungarischen Kosten übernommen. Trotzdem bleibt ein Brief zwischen Wien und Salonichi noch immer j05 Stunden unterwegs.
Alle übrigen orientalischen Bahnen dürften, insoweit sie nicht als Lokalbahnen und Mittel zum Wiederaufbau bestimmter Gegenden, sondern für den durchgehenden Weltverkehr berechnet sind, noch lange Zeit auf ihre Verwirklichung zu warten haben, insbesondere auch die