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Nach dem Orient! : Donauwärts - die Orientbahnen - zur See
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Der Donaustroin.

Ufer befinden sich von ihrer Schiffbarkeit ab 72 Städte mit l. 99 l ^68 Einwohnern und 37^ größere Ortschaften mit ^62 930 Einwohnern. An den Ufern ihrer ^3 schiffbaren Nebenflüsse liegen außerdem 62 Städte mit 638 ^39 Einwohnern und 290 größere Ortschaften mit 665 H55 Einwohnern. Bei einem schiffbaren Lauf von 2 632 bm und mit ihren Nebenflüssen von 5 833 bm schiffbarer Länge repräsentirt sich die Donau sonach als eine 8^65 1<m lange Wasserstraße, welche durch fruchtbare, Handel- und gewerbtreibende Länder unmittelbar an 33/4 Millionen konsumtions- und produktionssähigen Menschen vor­beiführt.

In den geographischen Lehrbüchern steht zu lesen, daß die Donau im Schwarzwald entspringt und im schwarzen Meere mündet. Das ist mit Vorsicht aufzunehmen, denn der Donaustrom beginnt für den kleinen Schiffsverkehr erst bei Ulm, für den Dampfschiffsverkehr erst bei Regensburg, für den großen Durchgangsverkehr gar erst bei Budapest und endet für den größten Theil des Verkehrs bereits an der rumänisch-serbischen Grenze, wo das sog. Eiserne Thor und die Aatarakten nur zeitweise die ungestörte Aassage gestatten. Wenn dieses Schiffshinderniß endlich einmal beseitigt worden, dann wird von Buda­pest bis Sulina der gewaltige Strom eine zwei Drittheile des Jahres hindurch fahrbare, freie und auch dem größten Verkehr genügende Wasserstraße nach dem Orient bilden und in diesen zukunftverheißenden Verkehr Mitteleuropa abgesehen von dem anschließenden vielverästeten Eisenbahnnetz umso leichter ziehen, als er in seinem oberen Laufe eine natürliche, wenn gleich unzuverlässige und unzweckmäßige Fort­setzung findet.

Bei Beurtheilung der Donau als Verkehrsstraße ist zunächst ihre verkehrspolitische Lage in Europa in Betracht zu ziehen. Aarallel und daher in Aonkurrenz mit dem nördlichen und südlichen Seeweg fließt die Donau quer durch Mitteleuropa nach entfernten, vorerst minder kultivirten Ländern in ein Sackmeer und während die großen niederdeutschen Ströme fast den ganzen Verkehr Mitteleuropas mit dem Meere an sich gerissen und der Donau entzogen haben, wurde es im Osten der Seeweg selbst, welcher zu den unteren Donauländern führend dort den Strom in seinem eigensten Verkehrsgebiete beeinträchtigte. Unter der verkehrspolitisch begünstigten Aonkurrenz von Rhein und Elbe konnte die obere Donau, neben dem weiten, aber wohlfeileren Seewege die untere Donau nicht recht auskommen. Mehr und mehr wurde so der ganze Strom aus den Lokalverkehr beschränkt. Bei Beurtheilung der Donau als Ver­kehrsstraße ist ferner die Regelmäßigkeit und Dauer des Verkehrs zu