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Nach dem Orient! : Donauwärts - die Orientbahnen - zur See
Entstehung
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Die Fniaiiziiruiig der türkischen Bahnen.

Die Finanzi- irung der türkischen Bahnen.

lisirt und der entsprechende Gesammtbetrag durch Obligationen (Türken- loose) an Baron pirsch gezahlt. Eingehender über diesen künstlich verwickelten Gründungsorganismus hat hierüber zuerst Baron Adols Landsee, ein mit den Manipulationen des Baron Hirsch wohl­bewanderter, ausgezeichneter deutscher Ingenieur zu Aonstantinopel, in einer anonym erschienenen Flugschrift Baron blir3cb et la Sublime Borte ou les cbemin3 cle ker cle In R.oumeI 1 e. Dapre3 cle8 Document3 autbentic^ue 5 " (?ari 3 1880) berichtet und zwar mit den genauesten Hinweisen und Belegen aus die Verträge selbst, so daß Baron Hirsch endlich verstummen mußte.

Für Baron Hirsch war die Finanziirung des Unternehmens, wie für jeden rechten Börseaner bei jedem Geschäft, die Hauptsache und mit Hülfe erkaufter Staatsmänner und Tagesblätter ist ihm dieselbe über alle Maßen gelungen. Unter großer Reklame wurden im Früh­jahr s870 und nochmals im Jahre s872 durch Baron Hirsch die Türkenloose aus den Markt gebracht, insgesammt s980 000 Stück im Nominalwerth von HOO Frcs. mit 3 Prozent verzinslich, innerhalb ^OH Jahren durch Verloosung rückzahlbar zum Aurse von ^80 Gesammterlös demnach 336 HOO 000 Frcs. Da Baron Hirsch nach seiner eigenen Versicherung für die Bahnbauten nur in Wirklichkeit 23^ 5^.3 Frcs. in die Hand bekommen haben will, so sind ^0^ 85H 5^6 Frcs. von der Finanziirung absorbirt worden. Wie im Wiener Fremdenblatt, dem Organ des Auswärtigen Amtes in Wien, wiederholt zu lesen war, soll Baron Hirsch sich selbst gerühmt haben, bei der Emission der Türkenloose 6H Millionen Frcs. und bei dem türkischen Eisenbahngeschäft in sechs Jahren s25 Millionen Frcs.ver­dient" zu haben. Da die Türkenloose von ^80 aus 25 im Jahre s882 gefallen waren und seit ^875 nicht mehr verzinst wurden, während die Gewinne nur theilweise ausbezahlt werden, so ist der Verlust der betheiligten Aapitalisten auf über 300 Millionen Frsc. zu veranschlagen. Im deutschen Reiche sind leider für ^ 3^/2 Millionen Mark dieser Türkenloose abgestempelt worden, welche Summe dem deutschen National­vermögen zum allergrößten Theile verloren gehen wird, obschon die von dem Erträgniß der Türkenloose gebauten Bahnen alljährlich einen Reinertrag von H Millionen Frcs. abwerfen. Diesen Reinertrag zu Gunsten der Staatskasse flüssig zu machen, um die türkischen Finanzen zu heben und die europäischen Gläubiger der Türkei befriedigender abzufinden, oder, was der Billigkeit noch mehr entsprochen hätte, den meistgeschädigten Türkenloosbesitzern die ihnen zukommende Zinsen­vergütung zu gewähren, das, sollte man meinen, wäre das Bestreben des europäischen Administrationsrathes für die türkische Staatsschuld in