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Die türkischen Bahnkanten.
diejenige Macht erkenntlich zu zeigen, deren vielvermögende Staatsmänner mit bedenklicher Dienstwilligkell ihm erst die wichtige Aonzession verschafft hatten. Von Oesterreich-Ungarn war dem grundsatzlosen Regisseur der überaus schmutzigen Ungarischen Ostbahn-Unternehmung die Aonzessionserwirkung gekommen, von Mitteleuropa verschaffte er sich die Aapitalien zu seinem Unternehmen, von dorther hätten daher auch die Bahnbauten in Angriff genommen werden müssen. Das lag im Interesse von Oesterreich-Ungarn's wie Mitteleuropa's Handel und Verkehr, welche mit dem Fortgang der Bauten südostwärts voran- geschritten sein würden und mit jeder Station einen neuen Marktmittelpunkt sich haben erobern können. Baron Hirsch begann dagegen den Bau da, wo die Herstellungskosten billiger waren: am Meere, in Aonstantinopel, Dedeagadsch und Salonichi, und dachte gar nicht daran, aus die berechtigten Forderungen Oesterreich-Ungarns, auf den Anschluß der Bahnen an der Grenze des Aaiserstaats Rücksicht zu nehmen. Damals wurden Oesterreich-Ungarn und in zweiter Linie Deutschland in ihren natürlich berechtigten und wohlerworbenen Handelsinteressen schwerer und nachhaltiger geschädigt, als dies durch die feindseligste Handelspolitik türkischerseits jemals hätte geschehen können.
Anstatt den Ertrag der Türkenloos-Emissionen, wie ausbedungen war, bei der Hfforte zu deponiren, nahm Baron Hirsch die eingegangenen Summen als verbaut sogleich für sich in Anspruch. Für die von ihm erbauten fünf Eisenbahnlinien
s. Aonstantinopel—Adrianopel—Hchilippopel—Bellowar,
2. Tirnova—Iamboly,
3. Auleli—Burgas—Dedeagadsch,
Salonichi—Uesküb—Mitrowiza,
5. Banjaluka—Novi,
in einer Gesammtlänge von angeblich s280 l<m will Baron Hirsch nach seiner eigenen Angabe in einem Briese an die „Aöln. Zeitg." vom 7. April ^882 insgesammt den ihm nach Abzug der Emissionskosten der Türkenloose gebliebenen Betrag von 23H Millionen Frcs., also etwa 200,000 Frcs. x>or km gerade aufgebraucht haben, was genauer nachzuweisen er wohlweislich unterlassen hat. Nach Ansicht der meisten Fachmänner sind die türkischen Bahnen außerordentlich billig, beiläufig sehr primitiv und keineswegs mit Rücksicht aus die Bedürfnisse des internationalen Verkehrs hergestellt worden. Das Terrain war zum großen Theil Eigenthum der todten Hand und kostete als solches Nichts. Welchen Gewinn Baron Hirsch an der eigentlichen Bauausführung