Die türkischen Bahnbauten. ch7
gemacht hat, ist ziffernmäßig nicht nachzuweisen, unter 90 bis sOO Millionen Frcs. beträgt derselbe nicht?'')
Von Anfang an scheint Baron Hirsch die Absicht gehabt zu haben, es bei dem Bau dieser Sackbahnen bewenden zu lassen und die Herstellung der Anschlüsse möglichst zu hintertreiben, da er sich verpflichtet hatte, ein angebliches Kapital seiner Gesellschaft für den Betrieb der Bahnen in Höhe von 50 Millionen Frcs. aus s 50 Millionen Fres. zu bringen, falls mehr als s300 l<m Eisenbahnen in Betrieb stünden. Schon im Jahre s869 also mußte er sich berechnet haben, daß er es dahin bringen würde, sich dieser Verpflichtung zu entziehen. Baron Hirsch betreibt nunmehr, wie er vor zehn Jahren ausgeklügelt, s27(H/2l<m; es ist ihm gelungen, jedwede Vergrößerung des Netzes glücklich zu verhindern.
Mer sich eingehender über das Verhältniß des Baron Hirsch zur türkischen Regierung unterrichten will, muß den umfangreichen Vertrag vorn l.8. Mai Is872 zur Hand nehmen (^.ctes 6e tu cou- cession cbemins cie ter 6s la lur^uie cl'Kurope. LonstaMinople 18/2. et Ickto§rupbie LeMrales, ss7 S. in Fol.) Dieser
Vertrag ist ein Meisterstück jener Geschäftspraxis, welche Handel und Mandel so vielfach heruntergebracht und volkswirthschaftliche Gesetze und Erfahrungen nur allzu erfolgreich über den Hausen zu werfen vermocht hat und den zweideutigen, verklausulirten, sein ausgedachten Bestimmungen dieses Vertrages ist es zuzuschreiben, wenn die Herstellung der Bahnanschlüsse so lange verzögert werden konnte — und zwar mit Hülse der Engländer, welche mit dem Baron Hirsch damals aus gemeinsamen Interessen kooperirten. Mie erinnerlich, war Baron Hirsch zürn Baue der »IckZne principale« von Aonstantinopel und Salonickn aus durch Serbien und Bosnien bis zur Save zum Anschluß an das österreichisch-ungarische Bahnnetz verpflichtet. Im Vertrage von s872 wurde nun diese Hauptlinie insofern fallen gelassen, als man den Ausbau derselben (Bellowar—Nisch und Uesküb—Nisch) der aktions- unsähigen Regierung des Sultan Abdul Aziz überwälzte und hiermit
'9 An mehreren Stellen, u. A. auch im „Archiv für Eisenbahnwesen", herausgegeben vom preußischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Berlin, hat der kgl. preußische Eisenbahnban- und Betriebsinspektor Iüttner, welcher an der Handelsexxedition des Herrn Löhnis vom „Deutschen Handelsverein" nach der Levante im Herbst theilgenommen, über die orientalischen Bahnen berichtet. Da dieser Fachmann lediglich als Privatmann gereist ist und sich daraus beschränkt hat, ohne jede Kritik alle die Angaben zusammenzustellen, welche ihm von den Angestellten der Gesellschaft Hirsch mitgetheilt wurden, so können seine Berichte füglich unberücksichtigt bleiben.