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Nach dem Orient! : Donauwärts - die Orientbahnen - zur See
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^8 - Der Streit zwischen Hirsch und der Pforte.

auf unabsehbare Zeit verschob, während Baron Hirsch sich verpflichten ließ, anstatt dieser dringend nothwendigen Anschlüsse zwei andere minder wichtige, wohl aber für die Handelsinteressen der Engländer erwünschte Linien (UeskübMitrowitza und SchumlaIambolyHermannly) zu bauen. Damals hätten die nothwendigen Anschlußlinien nicht mehr Aufwand erfordert als die vorgenommenen, nichts weniger als noth­wendigen Verlängerungen der Rümpfe gegen Norden. Damals baute aber Baron Hirsch im Interesse Englands, damit dasselbe seinen Absatzmarkt nach dem fruchtbaren Innern des Landes ausweiten konnte. Damals wurde Baron Hirsch in Aonstantinopel von dem Prestige der Engländer wirksam unterstützt, welchen auch daran gelegen sein mußte, die Fertigstellung jener »läZne principale« zu verhindern oder wenigstens zu verzögern, da alle Vortheile, welche für Mittel-Europas Handel und Verkehr daraus erstanden wären, ihnen ebenso große Nach­theile verursacht hätten. Mit Hülse des gewandten privat-Sekretärs Lord Beaconssield's, des englischen Aarlaments-Mitgliedes Ralphe Earle, welcher den Unterhändler machte, lieferte damals Baron Hirsch den Engländern die Verkehrsinteressen Mittel-Europas aus und trium- phirte. Baron Hirsch konnte ungehindert die Bahnen, England die Balkanländer ausbeuten. Und als die Aforte wirklich ernste Miene machte, an den Bau der eigentlichen Anschlußbahnen zu gehen, da be­stärkte man sie in dem thörichten Alane, aus strategischen Gründen besser Sofia mit Uesküb direkt durch eine schwierige Gebirgsbahn zu verbinden, verwies I875) aus die damals noch türkische Festung Nisch, ermuthigte sie in ihrer Weigerung, nach Nisch zu bauen und die WienerNeue freie Aresse" schrieb:Der Sultan kann nicht die Schlüssel seines Reiches wegwerfen." Später war das nämliche Blatt bemüht, für die Verzögerung der türkischen Bahnanschlüsse die Türkei verant­wortlich zu machen damals wie späterhin konsequent allein als eines der Hauptorgane des Baron Hirsch.

Der streit In dem Vertrage zwischen Baron Hirsch und der Aforte vom zwischen s8. Mai ^882 war festgesetzt worden, daß Bahnkörper und Betriebs- Dirsch und Material der türkischen Regierung gehören, der Betrieb der fertig Ze­der Pforte, Linien aber der »LompaZnie Generale pour 1'blxploitation cles

Lllemins 6e b'er 6e 1a Turciuie« (Hirsch) aus 50 Jahre gegen einen jährlichen Aachtschilling von 8000 Frcs. für den Ailometer verbleiben soll. Im Betriebe der Gesellschaft Hirsch stehen die türkischen Bahnen seit dem Jahre s87H und gewähren bei ziemlich hohen Tarifen erheb­liche Reingewinne. Baron Hirsch selbst hat die Bruttoeinnahmen auf 8000 Frcs. per Jahr und Ailometer veranschlagt. Werden davon die Betriebskosten mit 5000 Frcs. abgezogen, was reichlich bemessen