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Nach dem Orient! : Donauwärts - die Orientbahnen - zur See
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50 Der Streit zwischen Hirsch und der j)sorte.

der türkischen Eisenbahnen sind Eigenthum der Pforte, und insbesondere ist das gesammte Betriebsmaterial aus den Mitteln der Pforte und ohne jede Inanspruchnahme anderer Kapitalien beschafft worden.

In zweiter Reihe hat Baron pirsch materielle Einwände zur Begründung seiner Zahlungsverweigerung erhoben, indem er behauptete, den stipulirten pachtschillung von 8000 Frcs. per Jahr und Kilo- meter auch deßhalb nicht zahlen zu können, weil sein Unternehmen im Durchschnitt der letzten Jahre eben nur eine Bruttoeinnahme in dieser pöhe ergeben habe, was ziffernmäßig durch die Rechenschafts­berichte festgestellt worden sei, welche von seiner Gesellschaft veröffent­licht und von der türkischen Regierung geprüft und gutgeheißen worden wären. Demnach scheint Baron pirsch doch wenigstens den Willen gehabt zu haben, den schuldigen Pachtschilling zu zahlen und nur durch die angeblich unzulänglichen Betriebsergebnisse daran gehindert worden zu sein. Wie es sich mit den Rechenschaftsberichten des Baron pirsch in Wirklichkeit verhält, darüber hat in einer Reihe von Artikeln der Korrespondent derKöln. Ztg." (Iahrg. 1882, Nr. 9H III, 125 m, 127 I in Verbindung mit pirsch's Erwiderung in Nr. 10H III), pr. vr. Budde in Konstantinopel, welchem auch sonst die schätzbarsten Beiträge zur näheren Kenntniß der türkischen Bahngeschäfte des Baron pirsch zu danken sind, Auskunft gegeben, indem er einen solchen Be­richt in amtlich beglaubigter Abschrift mittheilte. Da heißt es einfach: Nach ß 5 der Uebereinkunft beehre ich mich, Ew. Exzellenz die Ab­rechnung über die Brutto-Einnahme der Periode .... einzureichen. Es ergibt sich, daß die durchschnittliche Einnahme . . . x-Franken per Kilometer beträgt." Das ist alles, also Nichts als Angabe einer durch nichts belegten Summe. In Wirklichkeit kennt Niemand die pöhe der Betriebseinnahmen der türkischen Eisenbahnen und auf die Kontrole und Billigung der eingereichten Rechenschaftsberichte durch die türkischen Beamten legt auch pr. Dr. Budde keinen Werth. Wohl aber kon- statirt er aus ihm vorgelegenen Aktenstücken der Gesellschaft pirsch, daß einmal auf einen einzigen der Steuer- und Zehentabschlüsse 29 000 Piaster Bakschisch gekommen sind, und er folgert daraus, daß das Geschäft doch wohl nicht so kläglich gewesen sein müsse.

Man sollte meinen, daß Baron pirsch im Allgemeinen recht zufrieden sein könne. Er verfügt über Eisenbahnen, welche er mit fremdem Gelde erbaut hat; er betreibt sie und behält alle Einnahmen für sich, ohne irgend welche Pacht zu zahlen, und er schaltet und waltet über die Bahnen, als ob sie nicht der türkischen Regierung, sondern ihm gehörten, wer indeß glaubte, Baron pirsch begnüge sich mit den Millionen aus diesem einzig in seiner Art dastehenden