Deutschland und die Vrieutbahueu.
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worden ist, in Frankreich und Oesterreich-Ungarn noch unentschieden wogt. In diesem Kämpfe sucht der türkische Staat nach Rath und Hülfe, weil er deren immer und in seiner Schwäche jetzt mehr als je bedarf, und beides sollte ihm von Seite des Deutschen Reiches nicht versagt werden, einmal im Interesse der Türkei, welcher Recht und Billigkeit zur Seite stehen, sodann im Interesse Deutschlands selbst, welches die Gelegenheit ergreifen sollte, im Orient festeren Fuß zu fassen, endlich im Interesse Mitteleuropas, dessen Verkehr durch die hintenangehaltenen Anschlüsse an die türkischen Eisenbahnen nicht länger geschädigt werden darf.
Zu den bedenklichsten Spekulationen aller Zeiten aus internationalem Gebiete gehört die Unternehmung der türkischen Eisenbahnen in ihrer Durchführung durch Baron Hirsch. Es wäre des Schweißes der Edlen werth und würde für die Gegenwart wie für die Zukunft von Interesse und Nutzen sein, wenn eine Reihe ausgezeichneter Aräste sich daran wagen wollte, diese Unternehmung vom sinanzwissenschastlichen, eisenbahntechnischen, staatsrechtlichen und allgemein wirtschastspolitischen Gesichtspunkt aus zu beleuchten und darzustellen, wie Baron Hirsch erst den Mitteleuropäern durch seine Türkenloose annähernd 350 Millionen Frcs. aus der Tasche lockte, wie er mehr als ein Viertel davon für diese seine gelungene Finanziirungsidee einbehielt, wie er von den verbliebenen 25H Millionen Frcs. nur H200 statt 2000 l<m Eisenbahnen baute und dabei weitere groteske Gewinne machte, wie er durch verfalle Verträge mit der Pforte oder richtiger mit den von ihm bestochenen Ministern Abdul Aziz 's sich allerlei bedenkliche und anfechtbare Begünstigungen und Klauseln auszubringen wußte, um sein Opfer möglichst lange und möglichst erfolgreich ausbeuten zu können, wie er sich weigert, die ausbedungene s)acht zu zahlen und alljährlich die Reineinnahmen von Eisenbahnen, welche von mitteleuropäischem Gelde gebaut worden sind und der türkischen Regierung gehören, mit annähernd H Millionen Frcs., ohne Rechnung zu legen, für sich behält, wie er durch neue Verträge, durch Gründung und Umwandlung anonymer Gesellschaften, durch Transactionen und Retrocessionen künstlich die ganze Angelegenheit verwickelte und verwirrte, um auch der europäischen Diplomatie gegenüber im Trüben fischen zu können, wie er es ist, welcher den Ausbau der türkischen Bahnen und die Anschlüsse derselben an das mitteleuropäische Netz insgeheim zu verhindern sucht und in seiner unerlaubten Spekulationssucht fort und fort nun seit zwölf Jahren die öffentlichen Verkehrsinteressen Mitteleuropas schädigt — das hat die erwähnte Denkschrift kurz und aktenmäßig dargestellt. Auf Veranlassung des deutschen Reiches sollte die türkische Eisenbahnfrage von nnbe-