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Nach dem Orient! : Donauwärts - die Orientbahnen - zur See
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Die Diererkoilferenz.

UeskübUAtrowitza in eine Sackbahil verwandeln mußte, welche ihr endlich wegen der offensiven Bedeutung Vranja's strategisch bedenklich erschien. Zur Befriedigung der Engländer und Russen ist überdies der türkische Anschlußpunkt ebensowenig festgesetzt, als die türkische Aostensragc erledigt worden. Was die Engländer und Russen wünschen, findet überdies vielfach in der Türkei Unterstützung. Es besteht in Stambul eine ziemlich zahlreiche, besonders in den höheren Ständen vertretene ultrapatriotische Partei, welche . es zwar gerne gesehen, daß von den Seeplätzen aus Eisenbahnen in das Innere des Reiches geführt wurden, welche aber den Anschluß derselben an das mittel­europäische Netz bekämpft, damit das Reich aus der Landseite isolirt bleibe. Gewiß! Die Pforte kann warten und sie ist um so geneigter dazu, als sie erkennen muß, daß die Wiener Diplomatie aus einen Anschluß bestanden hat, welcher den wirthschastlichen Interessen Oesterreich-Ungarns geradezu widerstrebt, und sie daher, ohne von Hirsch und Bontoux wissen zu können oder zu wollen, einigen An­laß hat zu der Befürchtung, es seien in Wien politische Gründe maß­gebend gewesen und sie würde durch den raschen Ausbau der Anschlüsse der Weiterbewegung Oesterreich-Ungarns von Bosnien Hus^u'uu 6e!ä 6e Nitrowit^u« nur Vorschub leisten.

Von bulgarischer oder vielmehr russischer Seite ist die Aonvention nur, um nicht bösen Willen zu bekunden, und nicht ohne Hintergedanken angenommen worden. Sollte in Sofia, wo russische Eisenbahnpläne bevorzugt werden, einmal aus die Verwirklichung der Verpflichtungen, wie sie die Aonvention ausgestellt, gedrungen werden, nachdem der End­termin die Anschlüsse noch unvollendet gesehen, so wird man anfangs aus die Türkei verweisen, welche ebenfalls mit ihren Linien im Rück­stände geblieben sein wird, und aus wiederholte Vorstellungen vielleicht in Verbindung mit der Türkei den Umstand hervortreten lassen, daß die Aonvention der Vierer-Aonserenz in Bezug aus den Anschluß Vranja- pristina im Grunde genommen die Bstimmungen des Berliner Friedens verletze und daher ernstlich nicht ausrecht erhalten werden könne. Und dann werden die europäischen Wächte in die Erörterung dieses strittigen Punktes eintreten und mit Rußland werden England und Frankreich, welche ein unmittelbares Interesse an der weiteren Verschleppung der Anschlußbauten haben, die bulgarischen Vorwände nicht unbegründet finden und den bestehenden Zuständen gegenüber in würdiger Neutra­lität verbleiben', nicht um das Recht, sondern um ihre Interessen zu wahren. Für immer können die Anschlüsse nicht verhindert werden, aber jedes Jahr des Aufschubes ist den Engländern und Russen, welche die Balkanhalbinsel immer thatkräftiger und erfolgreicher umwerben,