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Nach dem Orient! : Donauwärts - die Orientbahnen - zur See
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Die serbischen Bahnen.

Jahre 30 1cm) verkehren wird. Endlich müssen sich die Spurweite der neuen Linien, die Betriebseinrichtungen, das Signalwesen und die Zoll­abfertigung den in Oesterreich-Ungarn üblichen Einrichtungen anschließen.

Ohne in eine Aritik dieser Abmachungen einzugehen, welche be­denklich durchlöchert werden würden, wenn sie von Baron Hirsch mit seinenwohlerworbenen Rechten" wirklich durchkreuzt werden könnten, mag nur erwähnt werden, daß die vertragsmäßige Fahrgeschwindigkeit von 35 1<m in der Stunde ungenügend erscheint, da die neue Orient­bahnstrecke von Wien nach Aonstantinopel H 69 ^ 1cm) in ^8 Hz Stunden zurückgelegt werden würde, während jetzt der sogenannte Orientexpreßzug, welcher seit Juni s883 zweimal wöchentlich zwischen jDaris und Aonstantinopel über Wien, Orsowa, Rustschuk und Varna mit Anschluß der Lloyddampfer verkehrt, trotz der sünszehnstündigen Seefahrt die Strecke von Wien bis Aonstantinopel in 50 Stunden durcheilt, demnach eine ungleich größere Geschwindigkeit entwickelt. Die Eisenbahnreise von Wien nach Salonichi (s^20 1cm) würde HLO /2 Stunden erfordern, während für diese Strecke aus mitteleuropäischen Eisenbahnen nur eine Fahrzeit von etwa 30 Stunden erforderlich wäre. In der Richtung nach Aonstantinopel wird an Zeit Nichts erspart werden, zumal die Strecken der Gesellschaft Hirsch eine höhere Fahrschnelligkeit als von 25 Icm in der Stunde kaum ertragen.

Die serbischen Was für die Türken Baron Hirsch, das war für Serbien Herr Bahnen. Bontoux: eine Quelle von Verlusten, Verlegenheiten und Schwierig­keiten, ein Parasit an der wirtschaftlichen Arbeit dieser Völker. Dazu machte es Herr Bontoux in Serbien genau so, wie Baron Hirsch in der Türkei. Beide beschafften die erforderlichen Aapitalien durch die Emission von Loosen und verdienten bei dieser Finanziirung viele Millionen. Beide übernahmen den Bau zu übermäßig hohen preisen und Herr Bontoux würde sicherlich auch fernerhin in die Fußtapfen des Baron Hirsch getreten sein, wenn er nicht anderweit gestürzt wäre. Als im Börsenkrach vom Januar s882 dieUnion Generale" zu Grunde ging, verlor das aufstrebende, arbeitsame, haushälterische, doch im Allgemeinen arme Serbenvolk kostbare Millionen. Eine Zeit lang geriethen die Bahnbauten gänzlich in's Stocken. Erst durch einen Ver­trag vom s0. April H882 mit dem ,,Oomptoir ä'Ascompte" in H>aris gelang es der in arge Verlegenheit gebrachten serbischen Regierung, einen neuen Unternehmer zu finden, nicht ohne neue bedauerliche Opfer und drückende Bedingungen einzugehen, deren Tragweite für die Ent­wickelung des jungen Staates noch gar nicht abzusehen ist. Nach dem Urtheil von Sachverständigen war Herrn Bontoux für die Bahn­bauten ein übermäßig hoher Areis bewilligt worden. Wenn nun die