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Nach dem Orient! : Donauwärts - die Orientbahnen - zur See
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Die bosnischen Bahnen.

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Zwecke der Erhöhung des Baugewinnes, wie eine leider verspätete Nachprüfung des Projektes Hirsch durch Sachverständige ergab, war dasselbe unannehmbar, weil so viele Serpentinen vorgezeichnet waren, daß die Länge der Bahn von s53 aus 2 s? lern erhöht worden wäre.

Im Interesse des lokalen wie des internationalen Verkehrs mußte von dem Projekt des Baron Hirsch Abstand und an dessen Stelle die direkte, der Aüste nicht nahekommende, nach allen Richtungen hin zweck­mäßigere, wenn auch kostspieligere Linie in Aussicht genommen werden, für welche die türkische Regierung eine Erhöhung des Ailometerbau- preises zu gewähren bereit war. Leider blieben damals die Verhand­lungen ergebnißlos, da der russische Arieg dazwischentrat.

Alle diese jAäne, welche durchaus ernst zu nehmen sind, da in der Person des Spekulanten jDoljakoss (p)ollak), eines Schwagers des Baron Hirsch, hinreichende Aapitalskraft dahinter steckt, entsprechen russischen wünschen und Interessen und scheinen den Bau der eigent­lichen Orientbahnanschlüsse IchtimanSofiaEaribrod, wozu Bulgarien im Interesse Mitteleuropas durch den Berliner Frieden verpflichtet wurde, in den Hintergrund zu drängen. In spezifisch bulgarischem Interesse liegt vorerst nur die Herstellung einiger Sekundärbahnen von: nördlichen Fuße des Balkan durch die Hauptthäler nach der Donau.

Zu Gunsten Eisleithaniens war bei der Aonzessionirung derDiebosnischen türkischen Bahnen der Anschluß derselben nicht an das ungarische, sondern an das österreichische Eisenbahnnetz in der Richtung nach Bosnien geplant worden und in der That wurde zur Herstellung dieses Anschlusses mitten im Binnenland die isolirte -Strecke BanjalukaNovi erbaut, einmal um die Oesterreichs zu täuschen, sodann um die billigen Herstellungskosten zu dem hohen Durchschnittskilometerpreis zu verrechnen.

Inmitten der Handels- und verkehrslosen Gegend ist diese Strecke seit t873 bei so geringen Einnahmen betrieben worden, daß nicht einmal die Hälfte der Betriebskosten gedeckt werden konnte. Nach der Okkupation Bosniens ging sie in die militärische Verwaltung Oesterreich-Ungarns über und wurde endlich nach langen: widerstreben Ungarns bei Sissek mit dem österreichisch-ungarischen Bahnnetz verbunden. Ende ^883 gedachte die gemeinsame Regierung zunächst aus strategischen Gründen an den weiteren Ausbau des bosnischen Bahnnetzes zu gehen. Nach­dem die schmalspurige Linie BrodSerajewo vollendet worden, soll dieselbe zunächst über Mostar und Metkovich im Narentathal bis zur dalmatinischen Aüste nach Ragusa weitergeführt werden, damit die bosnischen Hauptplätze eine Verbindung mit dem Meere erhalten. Ein zweites Projekt hat eine Eisenbahnlinie von der dalmatinischen Grenze bei Anin durch das Unnathal über Novi nach Sissek zum Gegenstand.