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Die indische Ueberlandbahn.
wieder zur Sprache gebracht, und obschon der Staatssekretär der Aolonien, Earl Aimberley, anerkannte, daß diese Angelegenheit von allerhöchstem Interesse sei, erklärte er doch zugleich, daß die Regierung ebensowenig wie früher in der Lage sei, einer Privatgesellschaft zum Bau der Bahn die erforderlichen finanziellen Garantien zu gewähren. Angesichts des hohen Aostenaufwandes von fO Millionen s)fd. Sterling meinte er, daß das Projekt vorerst auf sich beruhen bleiben werde und Lord Derb-f stimmte ihm zu, indem er sagte, England sei entschlossen, den Suez-Aanal gegen alle Angriffe zu vertheidigen, es würde daher das praktischste sein, den Suez-Aanal zu erweitern. Das Euphratbahn- projekt möge in der Zukunft praktisch werden, sei es aber nicht in der Gegenwart. Alles Material über Englands Stellung zur Euphratbahn hat der erste Befürworter derselben, Sir William Andrew im Jahre s882 in einem Werke u. d. Titel »1Ae Aupbrates Valley Route to In6m, in cormection vvitb tbe Zentral ^.sian and R^ptian tZuestions« veröffentlicht.
Auf Grund der Untersuchungen und Gutachten fresse!'s ist indessen die Euphratbahn in technischer wie wirthschaftlicher Hinsicht als ein Unding zu bezeichnen, da sie durch eine Wüste von f200 1cm Länge führen würde und im Euphratthal selbst in steinloser Gegend die vielfachen Arümmungen des Stromes zu überbrücken oder zu umgehen hätte. Wollen die Engländer wirklich einmal zum Bau einer türkisch-indischen Ueberlandbahn schreiten, im Anschluß an Aonstantinopel und den Bosporus, dessen Ueberbrückung den fortschritten der modernen Technik keine besonderen Schwierigkeiten mehr bereitet, so werden sie gut thun, was bereits mehrfach geschehen, den wohldurchdachten Plänen s)ressel's nachzugehen und entweder die kleinasiatisch - mesopotamisch- persische mit 2 77H 1cm, die längere, oder die kleinasiatisch-armenisch- persische mit 2 280 1cm, die kürzere Linie, zur Ausführung zu bringen. Erstere wurde im Jahre s872/73 unter sDressel's Oberleitung bis Aifri-—Bagdad genauer festgestellt, worüber Schweiger-Lerchenfeld in einem Ergänzungsheft zu Hletermann's Mittheilungen unter dem Titel: „Ingenieur Josef Ternik's technische Studienexpedition durch die Gebiete des Euphrat und Tigris" des Näheren berichtet hat; sie geht von Skutari—Ismid aus über Eskischer, Aarahissar, Aonja und Adana nach Biredschik, von wo aus eine Seitenlinie über Aleppo zum Mittelmeer abzweigt, und berührt alsdann Urfa (HO 000 Einw.), Süwerek (6 000 Einw.), Diarbekr (HO000 Einw.), Göliköf—Mardin H8 000 Einw.), Nisibin, feyschchabur (mit großen Aohlenlagern), Mosul (bedeutende Handelsstadt, 50 000 Einw., einst berühmt durch ihre „Musseline", fellexport), mit Ueberbrückung des Zarb, genau da, wo die