Russische Wege nach Mittelasien. — Indisch-russische Bahnxrojekte.
Russische Seit Mitte s883 ist Rußland bemüht, an stelle der weiten und
Mitt/lasien. umständlichen Landstraße nach Afghanistan über Orenburg nach Tasch- kend sich einen zweckmäßigen Meg zu schassen, welcher wolgaabwärts über das kaspische Meer und von dessen nordöstlicher Bucht Mertwui —Aultuk in einer Länge von ^50 l<m unter guten Verhältnissen nach Aungrad an der Amu-Darja, dern größten Strom Mittelasiens, sührh welcher von da bis über Bokhara hinaus auch sür größere Fahrzeuge schiffbar ist. An Stelle von Taschkend soll Aungrad zum Sitz der Gouverneurs von Turkestan erhoben werden. 2llsdann dürfte auch ein älteres Projekt wieder aufgenommen und das kaspische Meer mit der Amu-Darja in Verbindung gebracht werden, doch nicht durch die direkte Ableitung derselben, welche sich unausführbar gezeigt, sondern durch Verbindung der zwischen dem kaspischen Meer und dem Aralsee gelegenen zahlreichen kleinen Seen vermittelst eines Aanals, wodurch die Amu-Darja, welche in den Aralsee mündet, auch vom kaspischen Meer aus befahren werden könnte. Vielleicht hofft man russischerseits auf diesem Strome die englische Aonkurrenz zurückzudrängen, welche seit dem siegreichen Feldzug der Engländer in Afghanistan, durch welches Ahanat die Straßen von Indien nach Ahiwa, Bokhara und Thokand wie nach dem russischen Turkestan führen, einen gewaltigen Aufschwung genommen hat und durch häufige Aarawanen aus Indien nicht nur Turkestan, sondern auch die südlichen Provinzen Sibiriens mit-Maaren versorgt. Auch aus der oberen Amu-Darja sollen englische Dampfschiffe unter afghanischer Flagge fahren und von Balkh aus einige Städte Mittel-Asiens mit europäischen Maaren versorgen. Schon wiederholt hat sich mit Hinweis hieraus die Moskauer Aausmannschaft an die russische Regierung mit dem Ansuchen gewendet, die zunehmende Einfuhr englisch-indischer Maaren über die Amu-Darja nach Turkestan mit einem besonderen Zoll zu belegen und zu diesem Zweck in jenen weiten dünnbevölkerten Gegenden eine Zollgrenze zu errichten, was indessen fast unausführbar erscheint. Mitte s882 wurden russischerseits sür die Grenzen der mittelasiatischen Ahanate alle englisch- indischen Maaren, ausgenommen Thee, Mousselmgewebe, Indigofarbe, sodann französische, andere europäische, persische und türkische Maaren als Importwaaren verboten, indisch- Nach den egyptischen Mirren von s882 tauchten statt der türkisch-
Bahnxroftkte.^^ch^^ russisch-indische Eisenbahnprojekte aus. Indische Blätter meldeten, daß England und Rußland verhandelten, um gemeinsam eine Eisenbahn durch Mittelasien zur Verbindung Indiens mit Rußland und dem Europäischen Aontinent herzustellen. Zwei Linien wurden als aussichtsvolle bezeichnet. Neu war der russische Vorschlag, wegen günstiger Bodengestaltung und dichterer Bevölkerung die Linie von dem