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Zur Entwickelung Triest's.
darunter fast so viele aktive und pensionirte Beamte, Geistliche, Aerzte, Advokaten und Notare, wie kommerzielle Elemente. „Alles in Allem" sagt Neumann-Spallart, welcher in einer bemerkenswerthen Schrift „Oesterreichs maritime Entwicklung und die Hebung von Trieft" (Stuttgart (882) alle die einschlägigen Verhältnisse eingehend erörtert hat, „betreibt nur ein Häuflein von 9 333 Menschen (darunter nur 2 388 selbstständige Unternehmer) berufsmäßig Handel und Schiffsahrt in Trieft".
In Trieft scheint es an dem unentbehrlichen Humus der allezeit grundlegenden, freien, individuellen Handelsthätigkeit zu fehlen, da die zahlreichen Aeime und Anregungen zur Hebung Triest's so gar keine Wurzel faßten. Im Jahre (8^3 entsandte die Triester Börse eine Handelsexpedition nach Ostindien zur Erforschung der ostasiatischen Marktplätze wie der Vortheile des direkten Weges über den schon damals geplanten Suezkanal. In den sechsziger Jahren fühlte man auf's Neue, um mit Tegethosf, dem Sieger von Lissa, zu reden, „daß etwas geschehen müsse, sollen nicht auch nach Eröffnung des Suezkanals englische Dampfer an den Thoren Oesterreichs vorübersahren, um ganz Europa mit Waaren zu umschiffen, bestimmt, aus weiteren Umwegen bis in die südlichsten Provinzen der Monarchie zu gelangen" und er empfahl zur Hebung des österreichischen Seeverkehrs „für einen ausgedehnten Dampserverkehr sich zu rüsten, wenn Oesterreich einen Antheil am Handel mit Indien und Ostasien sich sichern und der Eröffnung des neuen Wasserweges als einem Ereigniß entgegensehen will, welches ihm bei der Gunst seiner Lage hochwichtige wirthschaftliche und kommerzielle Vortheile in bestimmte Aussicht stellt." Im Jahre (863 konftatirte der Triester Aausherr Aasquale Revoltella in einer Denkschrift an das Ministerium, „daß der Handel mit der Levante, welcher der Schwerpunkt der Triester Unternehmungen sein sollte, zu kläglicher Unbedeutendheit zusammengeschrumpft ist, daß die Ahederei das Schicksal des Verkehrs im Allgemeinen theilt und daß es höchste Zeit ist, ernste und entschiedene Maßregeln zu ergreifen," als welche er die Herstellung einer regelmäßigen Dampserverbindung mit den indischen und ostasiatischen Handelsgebieten bezeichnete, „wodurch mit einem Schlage die Aroduk- tionskräfte der Monarchie in die Bahnen des direkten Welthandels gelenkt, ganz Mittel-Europa und insbesondere Deutschlands und Hollands Verkehrsbeziehungen von dem drückenden Uebergewichte der westlichen Seemächte befreit würden ..." Allein diese Mahnungen und Forderungen fruchteten Nichts. Alles, was die Triester zu Stande brachten, beschränkte sich aus die Revoltella-Enquete von (865 und deren „Bericht über Oesterreichs ungünstige Stellung im Welthandel und Mittel der