Zur Entwickelung Triest's.
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Abhilfe." Die ostasiatische Expedition von 1868 ging fast spurlos vorüber, die Eröffnung des Suezkanals traf Trieft ungerüstet, an den: sog. volkswirthschastlichen Aufschwünge partizipirte es nicht. Reinern Staate und keinem blasen schien die damalige Entwickelung der maritimen und wirthschaftlichen Verhältnisse günstiger zu kommen, als Oesterreich und Trieft, und dennoch haben Oesterreich und Trieft den geringsten Nutzen daraus gezogen, da an der Schifffahrt durch den Suezkanal im ersten Jahrzehnt seines Betriebes Oesterreich-Ungarn nach der Zahl der Schiffe nur mit ^8, nach dem Tonnengehalt gar nur mit 2,87 Prozent partizipirte! Von 1875-—1877 veranstaltete man in Trieft eine neue Enquete über den Verfall von Handel und Wandel, erstattete 1878 darüber Bericht und würde sicherlich wieder in längere Unthätigkeit zurückgefallen sein, wenn nicht die erfolgreichen Bestrebungen der ungarischen Regierung zu Gunsten von Fiume die sog. Triester Frage in Trieft wie in Wien aufs Neue aus die Tagesordnung gesetzt hätten.
An die österreichisch-ungarische Industrie-Ausstellung vom Jahre 1882, welche Trieft zur Feier seiner sünshundertjährigen Zusammengehörigkeit mit Oesterreich veranstaltet hatte, waren von allen Seiten große Erwartungen geknüpft worden. In Trieft selbst herrschte die Ansicht, „daß die Ausstellung nur dann von wirklichem Nutzen und praktischem Werthe sein wird, wenn sich aus derselben ein ständiges Nkusterlager aller exportfähigen österreichischen Fabrikate herausbildet, eine Art Industrie- und Gewerbemuseum, welches vermöge seiner Organisation und im eminentesten Sinne des Wortes der Anreger unseres Handels und Verkehrs zu sein hätte". Ein bloßes Agenturzentrum, ein billiges Geschästsbureau für sparsame Fabrikanten wollte man in Trieft nicht sein. Indessen sollte Trieft neue Enttäuschungen erleben und wird genöthigt sein, seine Ansffrüche herabzustimmen. In Trieft, so faßte eine österreichische Autorität ihr Urtheil darüber zusammen, ist durch diese Ausstellung das Mißgeschick von Jahrhunderten gekrönt worden.
Noch ein Wort über Trieft und die Triestiner selbst. Wie das Triestiner Exportgeschäft betrieben wird, das ist vor mehreren Jahrzehnten in einer Schrift: „Der Freihafen in Trieft und die österreichische Industrie" (Wien 1850) kurz geschildert werden, und es trifft noch jetzt im Wesentlichen zu, wenn gesagt wird: „Während die Hamburger und Bremer meist aus eigene Rechnung oder in Konsignation die Waare ausführen, sich die rechten Runden dafür selbst suchen und den Verkauf der Waaren durch ihre Rommanditen oder Rorrespondenten bewerkstelligen lassen, welche ihnen alsdann für den Erlös die Rimessen machen,