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Nach dem Orient! : Donauwärts - die Orientbahnen - zur See
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DerGesterreichisch-Ungarische Lloyd".

regebnäßigen Dampferverkehr einzurichten, hat sich diese Gesellschaft neben großer, theilweise überlegener Aonkurrenz unter Beihilfe des Staates zu einer hervorragenden und einflußreichen Trägerin des Mittel- meerverkehrs, nanrentlich in der Levante, aufgeschwungen und mit ihrem ausgebreiteten Netz von Schiffahrtslinien und Schiffahrtsagen­turen im näheren und ferneren Orient wesentlich dazu beigetragen, daß der österreichische Handel von der Aonkurrenz der westeuropäischen Stagten und in jüngster Zeit selbst Italiens nicht gänzlich verdrängt worden ist.

Weitaus am lebhaftesten ist der Levanteverkehr des Lloyd, aus welchen nahezu die Hälfte der Güter und Einnahmen entfällt. Von 5 Millionen Meterzentnern Güter, welche der Lloyd im Jahre f882 beförderte, kamen 2 Millionen auf Levantefahrten, f Million auf Fahrten im Schwarzen Meere und 0,6 Millionen auf die Indien- fahrten. Letztere sind vermehrt und bis SingaporeHongkong erweitert worden, freilich erst seit wenigen Jahren und daher verspätet, wie österreichische Wirthschaftspolitiker jetzt meinen. Wären dem ersten Dampfboote des österreichischen Lloyd, welches am f6. Mai f837 von Trieft nach der Levante abging, in den: nächsten Jahrzehnt schon vierzig und fünfzig andere gefolgt, welche nicht blos die- jonischen Inseln, Griechenland und Aleinasien, Aonstantinopel -und das zeitweilig ganz vernachlässigte Alexandrien, sondern auch die Häfen des schwarzen Meeres und jene von Nord-Afrika angelaufen hätten, wäre schon damals an direkte Schiffahrtsverbindungen mit Großbritannien, Nord- und Süd-Amerika gedacht worden, so hätte sich nach Neumann-Spallart's Ansicht Triest's Stellung zu einer glänzenden gestalten müssen. Statt dessen stagnirte der österreichisch-ungarische Lloyd, die einzige subventionirte Adria-Schifffahrts-Gesellschaft, von f853 bis l.86^, und entwickelte erst seit der zweiten Hälfte der sechsziger Jahre eine regere Thätigkeit, beging aber auch nach Eröffnung des Suezkanals den großen Fehler, Trieft nicht sofort, sondern erst nach längerem Zögern, anfangs mit spärlichen Fahrten, ja regelmäßig erst seit ^877 und f878 mit Indien und Ost- Asien zu verbinden. Abgesehen von einzelnen Probefahrten verkehren die Lloydschiffe nur mit den Häfen der Levante, des Schwarzen und Rothen Meeres, Indiens und Ostasiens und auch dorthin noch immer in einer die Bedürfnisse des Verkehrs beengenden Beschränkung, wie die weitergehenden Wünsche zeigen, welche die Wiener Handelskammer im Jahre f88f auf Grund einer umfangreichen Enquete dahin for- mulirt hat, daß

der Lloyd seine Fahrten auf mehrere und weitere Plätze im Ver­kehr mit der Levante und dem Osten ausdehnen soll, als bisher