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Nach dem Orient! : Donauwärts - die Orientbahnen - zur See
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Vesterreichische Lchifffahrtslmien nach dem Westen.

zölle auf Aaffee u. s. w. ins Leben treten werden, wird nicht nur für Trieft allein, sondern für alle österreichischen und ungarischen Häfen, er wird nicht allein für unsere Handelsmarine, sondern auch für unsere Bahnen das Morgenroth einer neuen Aera bringen." Seit dem Er­scheinen dieses Tages sind bereits viele Monate verflossen, ohne daß von einem solchen Morgenroth auch nur ein Vorbote zu spüren ge­wesen wäre, abgesehen von den aus 3700 000 fl. veranschlagten jähr­lichen Zollmindereinnahmen. Legitime deutsche Interessen hat die Regierung Oesterreich-Ungarns mit den Differenzialzöllen nicht zu schä­digen beabsichtigt, und es lag daher kein Anlaß vor, Repressalien von deutscher Seite zu nehmen, wie sie die Mannheimer Handelskammer vorgeschlagen, sei es aus Grund von ß 6 des Deutschen Zolltarisgesetzes vorn f5. Juni s879, sei es durch analoge Zollvergünstigungen für solche Erzeugnisse (Südfrüchte, Oele u. s. w.), welche Deutschland theil- weise über Trieft bezieht, zu Gunsten der Nordseehäsen.

Gesterrei- Von österreichischer Seite ist Trieft bisher vorwiegend nur als

chische Schiff- ein Hasen und Handelsplatz für den Verkehr mit dem Osten angesehen fahrtslinien worden, was sich wie vieles andere scheinbar Unbegreifliche aus der nach dem früheren Stellung Oesterreichs im deutschen Mitteleuropa erklären läßt.

Westen. Triest's Verkehr mit dem europäischen Westen war immer nur von untergeordneter Bedeutung; er belies sich im Jahre s882 aus 266 Schiffe mit 23^3^8 t (darunter f 66 322 t aus England) bei der Einfuhr und aus 3-s7 Schiffe mit 25H 730 t (darunter t^6223 nach England) bei der Ausfuhr, also etwa aus 22 Prozent des Gesammtverkehrs. Triest's Verkehr nach Westeuropa wird ausschließlich durch fremde, meist englische Dampfer besorgt, welch' letztere anfangs namentlich Stein­kohlen für denLlo'sd" und Trieft brachten. Nach Verlaus des sog. volkswirthschastlichen Aufschwunges, als man selbst in Oesterreich ge­nöthigt war, über einige Dinge ernsthafter nachzudenken, hat man wiederholt die Thatsache, daß die österreichische Handelsmarine sich von den: Verkehr mit allen westlichen Häfen gänzlich fernhält, ins Auge gefaßt, als Uebelstand empfunden und allerlei Vorschläge zur Abhilfe gemacht, ohne indessen zu einem Ergebniß zu gelangen. Alle Vorschläge gipfelten in der Errichtung, freilich auch in der Sub- ventionirung regelmäßiger und häufiger Dampserverbindungen nach englischen, französischen, holländischen und amerikanischen Häfen. Ende s88s, als der Börsenspieler Bontoux von hoher Stelle aufgefordert wurde,doch auch Etwas für Trieft zu thun", bewarb sich ein anderes französisches Schwindelkonsortium, die »Laiuijue maritime«, ein Ab­leger der Man^ue 6e I^on et 6e 1a b.oire«, bei der österreichischen Regierung um eine Aonzession für die Gründung einer großen Dampf-