Neue Alxenbahnxrojekte.
^23
bahn noch eine zweite Bahnverbindung zwischen der Schweiz und Ober-Italien herzustellen. Die andere Gesellschaft bezweckt die Durch- tunnelung des Montblanc, um zwischen Savoyen und Ober-Italien eine neue Schienenverbindung zu schaffen, deren Ronkurrenz den Mont- Tenis treffen würde.
Als Arivatunternehmungen und daher zunächst auf Erwerb be-lleue Alpen- dacht, werden auf die Dauer Brenner- und Gotthardbahn den taris-^^Mc'M^ politischen Anforderungen nicht genügen können, ebensowenig wie sie für den tagtäglich zunehmenden Verkehr ausreichen dürften. Auch die neue Arlbergbahn wird diese zwiefache Unzulänglichkeit nicht zu beseitigen im Stande sein. Man wird daher vom deutschen Mittel- europa her ohne Engherzigkeit auf die Verbesserung und Vermehrung der beschienten Alpenübergänge nach dem Mittelmeere bedacht sein müssen und namentlich von Süddeutschland aus, welches den Nordhäfen ferner liegt, thatkräftig zu unterstützen haben, was nach dieser Richtung hin angestrebt wird.
Da wäre denn vor Allem das Projekt einer Aredil-Tauernbahn von deutscher Seite zu begünstigen, welches zuerst von Trieft aus angeregt worden. In einer Länge von etwa 280 1<m würde diese Bahn, von Görz aus im Isonzothal ansteigend, den jDredil durchbrechen, in Tarvis einmünden, von Tarvis unter Benützung der Rudolf- und Südbahn nach Villach und Sachsenburg und von da über die Malnitzer Tauern und Gastein zur Salzburger Bahn bei Schwarzach führen, bfie- durch würden Trieft und das deutsche Mitteleuropa nach Osten hin bis Frankfurt a. M. durchschnittlich um zwei- bis dreihundert Ailo- meter näher aneinander gerückt und ihre Verkehrsbeziehungen wesentlich erleichtert werden. Deutscherseits würde die jDredil-Tauernlinie ihre natürliche Fortsetzung finden in der von bayerischen Industriellen bereits vorbereiteten und von der bayerischen Regierung begünstigten Bahn von Freilassing bei Salzburg aus über Mühldors und Neumarkt nach Landshut zum unmittelbaren Anschluß an die Strecken nach Regensburg—Eger und Ingolstadt—Nürnberg. Allein die Ausfichten für das Zustandekommen der j)redil-Tauernbahn sind vorerst ziemlich gering, da es in Oesterreich nicht nur an Geld fehlt für den kostspieligen, aus 70 Millionen Gulden veranschlagten Bau, sondern auch an dem guten Willen, da in der s)redil-Tauernbahn ein gefährlicher Aonkurrent der verstaatlichtenRudols-Bahn erblickt wird. Außerdem glauben engherzige Wiener von einer Aredil-Tauernbahn eine allzu große Begünstigung Deutschlands aus Rosten von Oesterreich und Wien befürchten zu müssen. Dem Anscheine nach hat auch die Eröffnung der Gotthardbahn gewisse Areise in Oesterreich noch nicht belehrt, daß es in