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Nach dem Orient! : Donauwärts - die Orientbahnen - zur See
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Neue Alpenbahnxrojekte.

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finden, welche von einer Fernbahn die Beeinträchtigung ihrer eigenen Linien befürchten zu müssen glaubte. Damals in der ersten Hälfte der siebenziger Jahre wäre die Fernbahn, zu welcher fchon im Jahre lMH der wackere und hochverdiente bayerische Eisenbahnbau- rath Ruh land ein detaillirtes Projekt ausgearbeitet hatte, ohne Zweifel zu Stande gekommen, wenn nicht die bayerische Staatsbahnverwaltung engherzigen Sinnes entschiedenen Widerstand geleistet hätte. Erst in Folge dieser Haltung Bayerns wurde in Oesterreich das Arlbergbahn- projekt wieder aufgenommen und mit Hülfe der inzwischen empor- gekommenen autonomen wirthschastspolitischen Bestrebungen endlich durchgesetzt. Unter den gegenwärtigen Verhältnissen, Angesichts der bevorstehenden Eröffnung der Arlbergbahn, ist an die Verwirklichung des Fernbahnprojektes kaum noch zu denken, da die Fernbahn für den Verkehr mit dem Bodenseegebiet der Arlbergbahn gefährliche Aon- kurrenz machen und Oesterreich seine Unterstützung und Mitwirkung versagen, vielleicht sogar die Erlaubniß zum Bau der Fernbahn aus seinem Gebiete verweigern würde. Im Jahre s882 wurde das Fern­bahnprojekt deutscherseits wieder ausgenommen und Ende s882 über­reichten verschiedene bayerische Aörpersch asten, darunter der Gemeinde­rath und die Handelskammer in Ulm, der Magistrat, der Handelsrath und das Fernbahnkomite in Aempten in Bayern, dem österreichischen Handelsministerium eine Petition mit der Bitte, dem österreichischen Staatsministerium den Bau der Fernbahn begutachtend zu empfehlen und denselben durch Ergreifen der Initiative bei dem bayerischen Staatsministerium um Verhandlungen wegen deren Wetterführung nach Augsburg und Aempten kräftig zu unterstützen. In Wien hat man diese Petition mit nicht geringer Verwunderung zur Aenntniß genommen und kurzer Hand zu den Akten gelegt.

Die Fernbahn sollte einerseits von Uempten andrerseits von Augsburg ausgehend nach Lermoos und über den Fernpaß zur Station Imst der Arlbergbahn führen. Für Südwest-Deutschland und Rhein­preußen bleibt ohne Zweifel eine kürzere und konkurrirende Zusahrtsbahn zum Brenner für den direkten Verkehr mit Italien und den adriatischen Häfen ernstlich anzustreben. In Berücksichtigung der durch die Eröff­nung der Gotthard- und Arbergbahn neugeschaffenen Verhältnisse hat man im Herbst ^883 zu Augsburg ein früher ausgegebenes, nunmehr aber wieder aussichtsvoll gewordenes Projekt aufs Neue ausgenommen. Das Augsburger Projekt will von einer Station der Augsburg Münchener Bahn, etwa von Mering, abzweigen, über Diessen nach Weilheim führen, wo die Bahn von München einmündet und bis Murnau weitergeht, und von Murnau aus über Partenkirchen, Mitten-