England und der Snezkanal.
England und der Anezkanal.
der Unterhandlungen zu Sän Stefano englische Politiker der heute leitenden liberalen Partei unumwunden ihre Gleichgültigkeit gegenüber dem Geschicke Aonstantinopels und begründeten dieselben mit dem Hinweis auf den Suezkanal.
Der zunehmende Verkehr auf dem Suezkanal drängte zu einer Verbesserung desselben, sei es durch Erweiterung des bestehenden, sei es durch Anlage eines neuen Aanals. Hierüber konnte die Suezkanal- Gesellschaft indessen nicht allein entscheiden, sondern mußte sich mit der englischen Regierung verständigen, welche nicht nur durch den Umstand, daß 80 Prozent der den Aanal durchlaufenden Schiffe englischer Nationalität waren, an dem Gedeihen und der Zukunft desselben besonders betheiligt war. U)ie erinnerlich, hatte England für ca. 80 Millionen M. im Jahre 1^869 vorn Ahedive dessen Aktienbesitz in Höhe von s76 602 Stück erworben, doch ohne die dazu gehörigen Coupons und daher auch ohne Stimmrecht bis zum Jahre s89ch Bis dahin ist England auch von jeder Betheiligung an dem Erträgniß des Unternehmens ausgeschlossen. Allein es hat durch jenen Aktienkauf die Anglisirung des Aanals bestens vorbereitet und es bedarf nur noch eines Aufwandes von ^0 Millionen M. für den Ankauf weiterer 23 ^00 Aktien, um in der Generalversammlung der Aktionäre maßgebenden Einfluß ausüben und vom Jahre ^89H an über die Majorität verfügen zu können. Nach der Ansicht unterrichteter Areise befindet sich die größere Zahl der freien Aktien schon jetzt in englischen Händen, nachdem dieselben zum Gegenstand erhitzter Spekulationen gemacht und an der Londoner Börse eingeführt worden sind. Das wird sich zum großen Erstaunen der Franzosen schon vor dem Jahre tch9^ Zeigen, wenn Lesseps einmal nicht mehr sein wird und kein Anderer ihn ersetzen könnte als etwa der Differenzspieler Lebaudy, welcher außerhalb der Börsen- spielerkreise keinerlei Autorität besitzt.
Mie Gladstone in der Unterhaussitzung vom 23. Juli s883 mittheilte, wurden für die englische Regierung und ihre Haltung zur Erweiterung des Suezkanals die Deputationen aus den Areisen derAauf- mannschaft und der Schiffsrheder maßgebend, welche — von Lord Granville am 26. April tch83 empfangen — die Dringlichkeit dieser Angelegenheit vorstellten und die Intervention der Regierung in dem Sinne verlangten, daß entweder die Suezkanal-Gesellschaft veranlaßt werde, dem herrschenden Bedürfnisse Abhilfe zu schaffen, oder aber daß die Einwilligung zum Baue eines zweiten englischen Aanals gegeben und die Aonzession sammt den erforderlichen Ländereien vom Ahedive erwirkt werde. Die englische Regierung sah sich in Folge dieser Vorstellungen veranlaßt, die ihr geeignet scheinenden Schritte einzuleiten