Das Rothe Meer. s^9
freilich mit großen Rosten. Beide Projekte sind über das akademische Stadium noch nicht hinausgekommen.
Schon geraunte Zeit vor Ausbruch der ägyptischen Wirren hatten Das Rothe einige europäische Großmächte, in rascher Erkennung der Wichtigkeit Meer. des Suezkanals und der durch ihn erschlossenen internationalen direkten Straße zwischen Europa und Ost-Asien, ihre Aufmerksamkeit auf die Länder am Nil und Rothen Meere und ihre neue weltverkehrspolitische Bedeutung gelenkt. Allen voran, in rücksichtsloser Wahrnehmung seiner Handelsinteressen, suchte sich das britische Reich den neuen Weg nach Indien durch Verlängerung seiner mit Gibraltar beginnenden Postenketten zu sichern, indem es in Malta und Typern festen Fuß faßte und fast gleichzeitig in Aden am Rothen Meere sich eine wichtige Station schuf. Ganz unter der Hand wurde Aden, um einen krämerischen Ausdruck aus eine krämerische Politik anzuwenden, in eine englische Rolonie umgewandelt: eine englische Gesellschaft kaufte den Alatz behufs Anlage einer Handelsstation und diese Gesellschaft, eine zu diesem Zwecke vorgeschobene, trat später das Territorium an die englische Regierung ab, welche im Jahre s839 kurzer Hand den bloßen Zivilbesitz als einen Bestandtheil englischen Gebietes erklärte. So gelangten die Engländer der fünfziger Jahre in den Besitz von Aden und beherrschen, seitdem sie auch die kleine Insel H>erim in der Meerenge Babelmandeb besetzt haben, unbestritten den Zugang zum Rothen Meere wie in Gibraltar den Zugang zum Mittelmeere. Die Franzosen ließen sich aus der Insel Dessi und aus der Halbinsel Scheich Said, dem alten Ocelis, nieder. Oesterreichischerseits erkannte man in dem „welten- spaltenden" arabischen Meerbusen nicht allein die wichtige Handelsstraße nach Indien, sondern zugleich ein selbständiges, gründlicher Ausforschung bedürftiges Handelsgebiet und in den Hasenplätzen desselben mit ihren Hinterländern vielversprechende Absatz- und Bezugsmärkte. Indessen geschah Nichts, als daß der österreichisch-ungarische Lloyd seit Herbst t88s einen besonderen Rundsahrtdienst für die Häfen des Rothen Meeres einrichtete und in industriellen Rreisen der Vorschlag erörtert wurde, etwa in Mokka, behufs Heranziehung des dortigen Aasfee-Exports und Anknüpfung von Verbindungen mit dem Innern Arabiens durch mohamedanische Bosnier, welche nach Mekka pilgern, österreichische Handelsniederlassungen zu gründen.
Seitdem sie sich in Aden niedergelassen, ihr großes Uebergewicht in der Suezkanalschisfsahrt erkannt und einen Theil des Ranalactien- besitzes erworben hatten, schienen sich die Engländer bereits im Rothen Meere als die Herren zu fühlen. So gingen Anfangs Februar s882 drei englische Ariegsschiffe bei Mokka vor Anker, angeblich um die