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Zweiter Theil
Entstehung
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Von Schaft» kennt und hält man vorzüglich zwei Arten: die eine ist den unsrigen ähnlich und besitzt lange, aber etwas haa­rige Wolle, die andere ist glatthaarig und hat den großen Fett- schwanz. Ost wird dieser zehn Pfund schwer und gilt dann für ei­nen ausgesuchten Leckerbissen. Die Felle der Schafe werden entwe­der zu dem rothen oder gelben Saffian für die türkischen Schuhe verarbeitet oder mit den Haaren gegerbt und dienen dann zur Un­terlage auf Rcitsätteln. Man liebt bei solchenFarroaht" eine brennend rothe oder dunkelblaue Farbe. Zwar beansprucht die Re­gierung alle Felle der in ganz Egypten geschlachteten Thiere als eine Art Schlachtsteuer, nimmt es aber mit Dem, der diese Ver­ordnung übertritt, nicht gerade sehr genau.

Ich habe schon früher bemerkt, das das cgypirsche Ka­mel als Art von dem des Sudahn verschieden ist. Die Zahl der Kamele ist in Egypten geringer, als in Nubien und Sudahn, noch immer ist es aber auch da das einzige Lastthier, welches zu Waarentransportcn innerhalb des Landes gebraucht wird. Zu- stenrci'sen wählt man in Egypten gewöhnlich die Kamele der Be­duinen, welche sich das ganze Jahr hindurch mit ihren Thieren in der Nähe der größeren Städte aufhalten, um auf Reisende zu war­ten. In seiner Lebensart und seinem Betragen ähnelt das cgypti- sche Kamel ganz dem des Ost-Sudahn.

In allen Dörfern Egyptcns findet man die Haushunde in großer Anzahl. Sie sind flinke und wachsame, aber röthliche, häß­liche und pöbelhafte, ihren nordischen Gattungsverwandtcn weit nachstehende, unreinliche Thiere und flegelhaft, wie der Fellah sel­ber. Viele laufen halb wild im Lande herum, graben sich in den Schutthaufen in der Nähe der Städte Höhlen und Wölfen auch dort. Die Jungen wachsen dann ebenso wild auf, wie ihre Alten, kläffen den Fremden an und ziehen sich, wenn sich derselbe umwen­det , sogleich feig zurück. Der Mahammedancr hält eS für Sünde, eins dieser Thiere zu tödten oder zu beleidigen. Man findet des­halb oft räudige und kranke Hunde im größten Elende auf der Straße liegen, ohne daß eine mitleidige Hand sich fände, ihrem erbärmlichen Dasein ein Ende zu machen. Es ist ein wahres Glück,