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Zweiter Theil
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daß diese Hunde fast nie oder nur äußerst selten der Wasserscheu ausgesetzt sind, immerhin ist es aber für den Fremden rathsam, jeden auf ihn eindringenden Hund todtzuschießcn. Da sie keinen eigentlichen Herrn haben, sondern frei herumlaufen und sich von Aas, Unrath und den Abfällen in den Straßen nähren, zieht ein solches Verfahren nicht die geringste Unannehmlichkeit nach sich und man ist auf jeden Fall vor einer solchen Bestie gesichert.

In den Städten halten alle Hunde einer Straße unter sich zusammen und fallen sogleich über einen fremden Hund her, wenn er in ihre Straße kommt.

Obcrcgypten besitzt gute zottige Schäferhunde, sogenannte Armenti" (weil sie hauptsächlich in dem Dorfe Arment ge­zogen werden), die sich sowohl durch ihre Gestalt, als auch durch ihre Klugheit vor allen übrigen auszeichnen.

Die Katze ist als Hausthier durch ganz Egypten verbreitet, wenn auch nicht in dem Maaße, wie bei uns.

An Geflügel scheint der Egypter großen Gefallen zu finden. Gänse und Enten werden weniger gehalten, um so mehr aber Hühner und Tauben. Noch von den Zeiten der Pharaonen her versteht man die Kunst, Hühnereier in Brütvfen auszubrü­ten. Die berühmtesten und größten dieser Anstalten sind die des Alt-Kairo gegenüberliegenden Dorfes Djieseh. Außerdem finden sich aber auch in anderen Theilen des Landes Brütöfcn, im Gan­zen ungefähr vierzig. Es sind verschlossene Gebäude mit kleine» Oesfnungen zum Hineinkriechen. In der Mitte läuft ein Gang, an dessen beiden Seiten sich kleine Kämmcrchcn befinden, durch die ganze Länge des Gebäudes. Die Kämmerchen sind die eigentlichen Oefen und durch beliebig zu verschließende Oesfnungen in Verbin­dung gesetzt, damit eine gleichmäßige Wärmevertheilung stattfinden kann. Jedes Kämmerchen ist mit einer Rinne umgeben, in welcher das Feuer angezündet und unterhalten wird. Die erforderliche Tem­peratur zum Ausbrüten beträgt ungefähr 30" Reaum.; durch lang­jährige Uebung weiß der bei dem Ofen angestellte Araber diese Wärme ohne Thermometer fortdauernd zu unterhalten. Auf die er­pichte Erdfläche in der Mitte eines jeden der Kämmerchen legt mau