über eine Unterlage von Mist ungefähr tausend Eier, wendet sie von Zeit zu Zeit leise um und sucht ängstlich jedes Geräusch zu verhindern. Nach drei Wochen schlüpfen die jungen Hühnchen aus dem Ei und werden dann noch mehrere Tage in der Wärme des Ofens gefüttert. Man nimmt gewöhnlich an, daß 70 Prozent der eingelegten Eier auskommen; von diesen erhält der Eigenthümer der Eier 30 bis 40 Prozent, die übrigen gehören dem Unternehmer, resp. dem Pascha. Es ist in naturwissenschaftlicher Hinsicht interessant, daß die in Brütöfen ausgekommenen Hühner nie die Größe derer erlangen, welche auf natürlichem Wege ausgebrütet wurden, sie bleiben klein und legen auch kleine Eier. Diese sind nicht geeignet, wieder in Brütöfen eingelegt zu werden, denn sie sind unfruchtbar. Nur Eier von Hühnern, welche auf natürlichem Wege ausgebrütet wurden, erzeugen im Brütöfen junge Hühner. So bleibt das Eingreifen des Menschen in die ewigen, unerforschlichen Geheimnisse der Natur immer nur Stückwerk.
Außer in den großen Städten sinldPie Hühner und ihre Eier (ein gewöhnliches Nahrungsmittel aller Nlleeisenden) in Egypten sehr billig. Man kauft in Ober- und Unteregypten ein Huhn für 2 bis 3 Silbergroschen, in dem Städtchen Djirdjeh, in Ober- egyptcn, erhielten wir einmal für 2 Silbergroschcn 120 Hühnereier. Der Fellah baut für die Hühner keine besonderen Ställe, sondern läßt sie ihre Eier dahin legen und da schlafen, wo sie w ollen.
Um so größere Sorgfalt verwendet er auf die Wohnungen der Tauben. In Unteregypten baut man ihnen eigene Thürme zum Nisten, in Obercgypten hat man ihnen gewöhnlich das oberste Stockwerk der Fellahhütte eingeräumt und dieses mit größerer Genauigkeit ausgeführt, als die Wohnung des Fellah selbst. Es ist aus lauter länglichen Krügen ausgemauert, deren Boden durchbrochen ist. Das Ganze ist durch Lehm verbunden und die Wand zugleich der Wohnplatz der Tauben; jedes Paar bewohnt einen der Krüge. Die Wand ist ein Vereinigungspunkt des regsten Lebens. Die Oeffnung der Krüge, von denen einer wagerecht auf dem an-