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Zweiter Theil
Entstehung
Seite
31
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Kairo und Bulakh wohnenden Mahammedancrn, Christen und Ju­den getragen, und zwar so, daß jedes Jahr eine der verschiedenen Religionspartcien die Ehre hat, das Fest zu leiten und zu bezahlen."

Da der Wohlstand der Egypter von einer guten Ncberschwcin- mung deS Nil abhängt, kann man sich wohl leicht die Bcsorgniß denken, die sich der Gemüther Aller bemächtigt, wenn der Fall ein­tritt, daß der Strom in den ersten Tagen des September noch nicht die zur Feier des Nilschnittes erforderliche Höhe erreicht hat, oder wenn, wie man sich ausdrückt, der Nil ausbleibt. Dann ist der Strom der einzige Gegenstand der Unterhaltung. Dauert die Sache zu lange, dann schickt die Regierung Circulare an die Ulema, an den katholischen Bischof, an die Patriarchen der griechischen, ru­mänischen und koptischen Kirche und au den Großrabbiner, in wel­chen Alle zu einem gemeinschaftlichen Gottesdienste in der eine halbe Stunde südlich von der Stadt liegenden Moschee Amru's eingela­den werden. Es ist ein merkwürdiges Schauspiel, die Priester die­ser sich so feindlich gegenüberstehenden Religionen in dem Vorhofe eines mahaminedanischcn Tempels friedlich neben einander ihre Al­täre errichten zu sehen, und man sollte glauben, daß sie daS, was sonst von ihnen in Abrede gestellt wird, die Wirksamkeit der Ge­bete ihrer Gegner, während der allgemeinen Bcdrängniß anerkenn­ten. Darin täuscht man sich aber gewaltig, denn tritt nach die­sem Bettage ein rasches Steigen des Stromes ein, so behauptet jede Partei, nur um ihrer Gebete willen sei der Nil gestiegen, und der alte Zwist ist wieder da."

Die Moschee Amru's liegt in einer einsamen, von hohen Schutthaufen umgebenen Gegend und ist schon ziemlich verfallen. Sie ist die älteste aller Moscheen Egyptens und wurde von Amr- ibn - cl - As, General des Chaliefen Aabd - Allah - Omahr, dem Eroberer Egyptens, erbaut. Der große Borhof, in welchem der erwähnte Gottesdienst gehalten wird, ist mit Steinplatten gepfla­stert, zwischen deren Fugen Unkraut cmporwuchert, rind mit einer breiten Halle umgeben, deren Dach von mehreren Hunderten von Säulen getragen wird. Die Säulen gehörten früher griechischen und römischen Bauwerken an und sind ohne symmetrische Ordnung