Dokument 
Zweiter Theil
Entstehung
Seite
40
Einzelbild herunterladen

40

Verordnungen und Befehle erlassen, um eine Besserung der Zustände zu erzielen. Man setzte in den verschiedenen Provinzen höhere und niedere Sanitätsbcamtc ein, um über die Anordnungen der ober­sten Behörde zu wachen. Dann wurde der Befehl gegeben: 1) alle Thicrlcichcn in einer bestimmten Entfernung von den Dörfern so tief als möglich zu verscharren; 2) die Bcgräbnißplätze von den Ortschaften entfernter und höher anzulegen, sowie die alten genü­gend auszubessern; 3) alle bei den Dörfern sich befindlichen Lachen auszufüllen und keine neuen Gruben auszuhöhlen, sondern das zum Häuserbau und zur Erhöhung der Bauplätze erforderliche Material aus den Kanälen zu entnehmen."

Die ersten beiden Verordnungen waren leicht auszuführen, nicht so die dritte. Denn da die Kanäle einen großen Theil des Jahres trocken liegen und die Brunnen nur salziges Wasser enthal­ten, setzte man die Bewohner der weit vom Nil entfernt liegenden Dörfer der Gefahr aus, zu verdursten, oder wenigstens der Plage, sich ihr Trinkwasser weit herbeischaffen zu müssen. Man mußte da­her erlauben, daß die Lachen in der Nähe der Dörfer blieben, nur wurden sie zu tieferen Teichen umgewandelt und das Baden der Menschen und Büffel in ihnen verboten. Da aber den Büf­feln zu ihrem Gedeihen das Baden unumgänglich nothwendig ist, mußte auch dieses noch erlaubt werden. Im klebrigen blieb es bei den Verordnungen. Die Sanitätsbeamten haben ferner darüber zu wachen, daß das Innere der Häuser, wie auch die Straßen von Innen und Außen rein erhalten werden. Die Wohnungen sollen jährlich einmal von Innen und Außen geweißt werden, wozu die Acr- meren den Kalk von der Regierung geliefert erhalten. Die hohen Schutthaufen, welche fast alle größeren Städte EgyvtcnS umgeben und den Durchzug der Lust hindern, sollen weggeschafft werden. Man erbaute nach dem Entwürfe eines französischen Ingenieurs Musterdörfer, mit einstöckigen, reinlichen und luftigen Häusern und geraden, breiten, sich rechtwinkelig durchschneidenden Straßen. Sie sehen recht freundlich aus und es wäre ein wahres Glück für die armen Bewohner des Nilthals, wenn diese Idee durchgeführt würde. Jetzt gibt es ungefähr fünfzehn solcher Dörfer, nach denen noch